Es war die damals grösste Blamage der amerikanischen Meinungsforscher. Alle Umfragen prophezeiten 1948 eine klare Niederlage des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Harry Truman. Auch nach Schliessung der Wahllokale posaunten Radioreporter einen Sieg des Republikaners Thomas Dewey in den Äther hinaus. Die «Chicago Daily Tribune» titelte in einer ersten Sonderausgabe «Dewey besiegt Truman». Doch es kam anders. Truman gewann völlig unerwartet und deutlich. Das Bild zeigt Truman, wie er vor seinen Anhängern über die falsche Schlagzeile spottet.
Truman gewann 303 Elektorenstimmen, Dewey deren 189. Landesweit konnte der Demokrat 57,1 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Für Dewey stimmten 45,1 Prozent der Wählerinnen und Wähler. Ein dritter Kandidat, Strom Thurmond, eroberte 39 Elektorenstimmen; 2,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler stimmten für ihn.
Die Wahl vom 2. November 1948 gilt als eine der grössten Überraschungen in der Geschichte der amerikanischen Präsidentschaftswahlen.
Dewey hatte dem gemässigten, liberalen Parteiflügel der Republikaner angehört. Schon 1944 war er als Präsidentschaftskandidat angetreten. Damals gegen Franklin D. Roosevelt. Dewey konnte 1944 99 Wahlleute für sich verpflichten, Roosevelt deren 432.
(Journal 21)