Vor 70 Jahren begann am 13. März die Schlacht um Dien Bien Phu. Dort hatten sich französische Soldaten und Angehörige der Fremdenlegion in einer Art Festung konzentriert. Diese Festung war derartig unzugänglich, dass niemand mit einem Angriff von Landstreitkräften rechnete.
Den Viet Minh gelang unter der Führung von General Võ Nguyên Giáp das schier Unglaubliche: In unvorstellbar harter Arbeit transportierten sie durch den Dschungel und anderes unwegsames Gelände ihre Ausrüstung einschliesslich schwerer Geschütze und Mörser. Giáp plante für eine fünfundvierzigtägige Schlacht. Für diese kalkulierte er 300 Tonnen Munition, 4’200 Tonnen Reis sowie 212 Tonnen Fleisch, Gemüse und Zucker. Die Zahl der im Hinterland beschäftigten Zivilisten ist nicht genau bekannt, wird jedoch auf rund 200’000 geschätzt. Um von den Franzosen nicht bemerkt zu werden, legten die Viet Minh ihre Stellungen nachts an.
Als der Angriff am 13. März 1954 erfolgte, waren die Franzosen völlig überrascht. Da sie ausschliesslich auf Versorgung aus der Luft angewiesen waren, wurden nicht nur Waffen und Munition, sondern auch die Lebensmittel knapp. Die Schlacht zog sich bis zum 8. Mai hin und endete mit der totalen Niederlage der Franzosen. In der Folge musste die französische Regierung zurücktreten.
Im Rückblick erscheint diese Niederlage als Teil einer Ereignisfolge, in der der Westen nach zum Teil demütigenden Niederlagen zum Rückzug gezwungen war und ist. Das letzte markante Beispiel ist der überhastete Rückzug westlicher Truppen im August 2021 aus Afghanistan, der der Welt Bilder von verzweifelten Afghanen bescherte, die sich in ihrer Not an Flugzeuge klammerten. Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler sieht darin einen epochalen Wendepunkt.
Das Foto entstand im Jahr 1957. Links Ho Chi Minh, hinter ihm als Zweiter von links Võ Nguyên Giáp.
(J21)