Schönheit ist die beste Würze für den Horror. Ganz sicher ist das eine alte Erkenntnis, aber Hollywood hat daraus ein fabelhaft funktionierendes Setting für Filmproduktionen gemacht. Das waren die besten Zeiten für Fay Wray.
Fay Wray begann ihre Karriere als Filmschauspielerin Anfang der 1920er Jahre und feierte einen ersten Erfolg mit ihrer Hauptrolle im Film «Der Hochzeitsmarsch» unter der Regie von Erich von Stroheim. Nun dachten sich die damaligen Produzenten, dass es attraktiv wäre, Fay Wray mit einem Partner zu einem Leinwandpaar ähnlich wie Greta Garbo und John Gilbert aufzubauen. Dieser Versuch aber wurde zum Flop.
Nun kam aber der Tonfilm, und Fay Wray fand sich mit den neuen Produktionsbedingungen unerwartet gut zurecht. Nach dem Film «Graf Zaroff – Genie des Bösen» folgte 1933 der Film, der bis heute noch allgemein bekannt ist: «King Kong und die weisse Frau». Damit hatte sie ihren Platz gefunden, und es folgten zahlreiche weitere Horrorfilme, in denen sie in Augenblicken grösster Angst schrille Schreie ausstiess. Das trug ihr den Spitznamen «Scream Queen» ein.
Mit der Zeit verblasste aber ihr Nimbus. Privat hatte sie damit zu kämpfen, dass ihr Ehemann einen Schlaganfall erlitt. Sie pflegte ihn, aber sie nahm nach längerer Pause wieder ihre Schauspieltätigkeit auf, weil ihr Mann nun arbeitsunfähig war. Ihre letzte Rolle spielte sie in dem Fernsehfilm «Gideons Paukenschlag». 1989 veröffentlichte sie ihre Autobiographie unter dem Titel «On the Other Hand», in der sie sich noch einmal voller Stolz auf ihre Zeit als weisse Frau neben dem Monster King Kong bezog.
Kurz vor den Dreharbeiten zu einem letzten Film starb sie am 8. August 2004 in New York im Alter von 96 Jahren. Zwei Tage nach ihrem Tod wurde ihr zu Ehren das Licht des Empire-State-Building für 15 Minuten abgeschaltet.
(Journal 21)