Am 17. Juli vor zehn Jahren fand eine der zehn schwersten Katastrophen der zivilen Luftfahrt statt: Auf dem Flug von Amsterdam nach Kuala Lumpur wurde eine Boeing 777-200ER der Malaysia Airlines mit 298 Insassen, darunter 80 Kinder, über der Ostukraine abgeschossen.
Von Anfang an deutete alles darauf hin, dass der Abschuss von Russland beziehungsweise prorussischen Rebellen in der umkämpften Ostukraine ausging. Das wurde natürlich vehement abgestritten, aber internationale Ermittlungen erwiesen im Laufe der Zeit unwiderleglich, dass es sich bei dem tödlichen Geschoss um eine russische Flugabwehrrakete des Typs Buk M1 handelte.
Diese befand sich ursprünglich bei der 53. Luftabwehrbrigade der russischen Streitkräfte in Kursk. Von dort wurde sie heimlich zu einem von prorussischen Rebellen besetzten Feld in der Nähe von Perwomajsky transportiert und von dort abgefeuert. Von russischer Seite, aber auch von den Rebellen wurde das abgestritten, aber es kursierten heimlich aufgenommene Fotos von diesem Transport. – Der Raketenwerfer wurde noch am selben Tag nach Kursk zurückgebracht.
Zur Aufklärung dieses Verbrechens wurde von mehreren Ländern ein gemeinsames Ermittlungsteam, Joint Investigation Team, gebildet. Dieses Team ermittelte insgesamt 100 Beteiligte und forderte ein Uno-Tribunal, das – nicht überraschend – durch ein russisches Veto verhindert wurde. Besonders brisant war, dass abgehörte Telefonate nach Erkenntnissen internationaler Ermittler darauf hindeuteten, dass Wladimir Putin beim Abschuss des Passagierflugzeuges MH17 im Juli 2014 über der Ostukraine eine aktive Rolle spielte.
Vier mutmassliche Täter wurden in den Niederlanden vor Gericht gestellt und drei von ihnen am 17. November 2022 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Zwei weitere Verfahren sind vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) und der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) hängig.
Das Foto entstand am 17. Juli 2014 in der Nähe des Ortes Grabovo.
(Journal 21)