Weihnachten ist auch ein Fest tätiger Nächstenliebe, jedenfalls sollte es das sein. Den einen gelingt dies weniger, den anderen mehr. Der Schweizer evangelisch-reformierte Pfarrer Ernst Sieber war darin ein Genie, wenn dieser Ausdruck in diesem Zusammenhang erlaubt ist.
Ernst Sieber amtierte von 1956 bis 1992 als Pfarrer. Seine erste Pfarrstelle war von 1956 bis 1967 in Uitikon-Waldegg, seine zweite von 1967 bis 1992 in Zürich Altstetten. Im ungewöhnlich kalten Winter von 1963 – «Seegfrörni – richtete Sieber in einem Bunker in Zürich Schlafplätze für Obdachlose ein. Nach und nach weitete sich seine soziale Tätigkeit aus. So hat er auch Drogensüchtige am Zürcher Platzspitz betreut.
Im Laufe der Zeit errichte er mehrere Sozialwerke. Einige von ihnen fasste er in der 1988 gegründeten Stiftung «Sozialwerke Pfarrer Sieber» zusammen. Allerdings wuchsen ihm die administrativen Tätigkeiten zunehmend über den Kopf, was ihm zwar Kritik einbrachte, aber seinem mittlerweile legendären Ruf nicht ernsthaft schadete. 1988 erhielt er die Ehrendoktorwürde der theologischen Fakultät der Universität Zürich.
Das Bild entstand am 26. Dezember 1986 in Zürich während einer Weihnachtsfeier mit Exil-Chilenen.
(Journal 21)