Vor 20 Jahren, am 11. November 2004, starb Jassir Arafat. Sein Leben und seine Persönlichkeit repräsentieren viel von der Tragik des Nahen Ostens, insbesondere von dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern.
Für einen kurzen Moment schien es so, als sei es mit gutem Willen möglich, den gordischen Knoten der heillosen Konflikte und Gewaltausbrüche zu durchtrennen. Das war Anfang der 1990er Jahre, als Arafat durch die Vertreibung von 450’000 Palästinensern aus Kuwait und dem Verlust wesentlicher Unterstützer in der arabischen Welt in die Enge getrieben, Friedensverhandlungen mit Israel aufnahm. Mit Shimon Peres und Jitzchak Rabin fand er auf israelischer Seite Partner, die ebenfalls zu konstruktiven Gesprächen bereit waren. Dafür erhielten die drei 1994 den Friedensnobelpreis. 1995 wurde Jitzchak Rabin ermordet.
Jassir Arafat war eine schillernde Figur. Seit dem 4. Februar 1969 führte er die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO und war vom 12. Februar 1996 bis zu seinem Tod Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde. Er war für zahlreiche terroristische Anschläge verantwortlich. Politisch paktierte er zeitweilig mit Saddam Hussein und unterstützte dessen Einmarsch in Kuwait 1991. Seine Nachfolger sollten sich später dafür entschuldigen.
Der Tod Jassir Arafats gab Anlass zu Spekulationen. Als er unter starken Unterleibsschmerzen litt, wurde er nach Frankreich zur medizinischen Abklärung und Behandlung gebracht. Mit der Zeit entstand die Vermutung, dass eine Poloniumvergiftung seinen Tod herbeigeführt habe. Es folgten aufwändige Analysen, die auch seine Exhumierung notwendig machten. Aber die internationalen Experten konnten am Ende keine eindeutigen Beweise für Polonium als Todesursache vorlegen, aber restlos ausschliessen konnten sie diese Vermutung auch nicht.
(Journal 21)