
Vor einhundert Jahren erschien in den USA ein Roman, der seinem Verfasser Scott Fitzgerald zu Lebzeiten weder Erfolg noch Ruhm bescherte. Erst wenige Jahre nach seinem Tod wurde sein Wert erkannt und heute kennt jeder den Titel: «Der grosse Gatsby».
Gatsby ist ein junger Millionär und undurchsichtiger Geschäftsmann, dessen geheimnisumwitterte Herkunft, seine unklare Ausbildung und sein unermesslich scheinendes Vermögen Stoff für viele Gerüchte bilden. Obwohl er in seinem Haus rauschende Tanzpartys für die New Yorker Gesellschaft veranstaltet, ist er einsam, wie sich im Laufe der Handlung herausstellt. Im Grunde seines Herzens möchte er die Vergangenheit zurückholen und wieder mit der Liebe seines Lebens zusammensein. Statt dessen gerät ein junger Mann, Nick Carraway, in seinen Bannkreis. Der erzählt nun die Geschichte von Pracht, Protz und Elend.
Der Roman wurde auch verfilmt. Die Handlung ist eigentlich recht banal, aber die vielen Beobachtungen und Zwischentöne sind bis heute interessant. «Der Grosse Gatsby» wird heute zu den bedeutendsten Werken der amerikanischen Moderne gerechnet. Das Magazin Time zählt diesen Roman Fitzgeralds zu den besten 100 englischsprachigen Romanen, die zwischen 1923 und 2005 veröffentlicht wurden, und die Modern Library listete ihn 1998 auf Rang 2 der 100 besten englischsprachigen Romane des 20. Jahrhunderts. Damit war Fitzgerald der höchstplatzierte US-Amerikaner in der Liste.
Man muss sich das vor Augen halten, um bei dem Bild mit den vielen Goldfarben nicht sofort an andere Auswüchse zu denken.
Das Foto zeigt Leonardo DiCaprio als Jay Gatsby in dem Fim «Der grosse Gatsby» von 2013.
(Journal 21)