Vor dreissig Jahren, am 11. Dezember 1994, begann der erste Tschetschenienkrieg. In diesem fast zweijährigen Krieg starben an die 80’000 Menschen. Der Frieden danach sollte nicht lange halten. Der zweite Tschetschenienkrieg begann 1999.
Von 1936 bis 1944 hatte Tschetschenien den Status einer autonomen Sowjetrepublik. Moskau warf der Bevölkerung allerdings vor, während des 2. Weltkrieges mit den Invasoren kollaboriert zu haben. Deswegen kam es zu Deportationen nach Zentralasien. Erst 1956 konnte die Bevölkerung wieder zurückkehren, und 1957 erlangte Tschetschenien wieder den alten Status der Autonomie im Rahmen der Sowjetrepubliken.
Nach der Auflösung der Sowjetunion erklärte der tschetschenische Präsident Dschochar Dudajew am 1. November 1991 die Unabhängigkeit seines Landes, was in Moskau überhaupt nicht gut ankam. Entsprechend unterstützte Moskau dessen Gegner im Lande.
Als Tschetschenien für das nach Russland gelieferte Öl höhere Preise verlangte, sah sich der Sicherheitsrat der Russischen Föderation unter Umgehung der übrigen dafür zuständigen Institutionen veranlasst, eine militärische Intervention zu veranlassen. Am 11. Dezember 1994 gab Boris Jelzin dazu den Einsatzbefehl, obwohl Präsident Dudajew Verhandlungsbereitschaft signalisiert hatte. Statt dessen wurde auf seine Veranlassung Grozny in Grund und Boden gebombt.
Der Verlauf des Krieges war für beide Seiten mit hohen Verlusten verbunden. Menschenrechtsverletzungen wurden von allen Kriegsparteien begangen. Schliesslich kam es unter der Schirmherrschaft der OSZE zu Friedensverhandlungen, die am 30. Juli 1995 in einem Militärabkommen endeten. Aber erst im Sommer 1996 wurde ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet.
Der Zweite Tschetschenienkrieg liess nicht lange auf sich warten. Er wurde 1999 von Wladimir Putin begonnen und sollte zehn Jahre dauern.
Das Bild entstand am 19. März 1995 in Grozny.
(Journal 21)