Tod und Schrecken im tobenden Bach: Vor 25 Jahren ertranken am 27. Juli bei einer Canyoning-Tour im Saxetbach bei Wilderswil in der Nähe von Interlaken 21 Menschen im Alter von 19 bis 32 Jahren. Eine Flutwelle hatte die Risikosportler überrascht.
Insgesamt bestand die Gruppe, die unter der Leitung des Veranstalters «Adventure World» unterwegs war, aus 45 Personen, darunter mehrere «Guides». Deren Ausbildung dauerte damals aber nur ganze zwei Wochen, während Bergführer erst nach drei Jahren Ausbildung tätig werden dürfen. Auch unter normalen Umständen ist eine Canyoning-Tour höchst anspruchsvoll: Ausgerüstet mit Helm, Neoprenanzug, Schwimmweste und Klettergurt rutschen die Teilnehmer über Felsen, seilen sich über Wasserfällen ab und lassen sich ins Tal spülen, nachdem sie in Naturpools gesprungen sind.
Dieses Unglück, das weltweit für Schlagzeilen sorgte, wurde mehr als zwei Jahre später strafrechtlich verfolgt: Die sechs Chefs der Firma wurden wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen und zu bedingten Freiheitsstrafen von drei bis fünf Monaten sowie Geldbussen von 4000 bis 7500 Franken verurteilt. Trotz der hohen Risiken werden aber weiterhin Canyoning-Touren angeboten. Allerdings gelten seit 2014 für kommerzielle Anbieter strengere Vorschriften. Die Firma «Adventure World» aber verschwand schon vorher vom Markt, nachdem ein junger Amerikaner beim Bungee-Jumping aus einer Kabine der Schilthornbahn sein Leben verloren hatte, weil ihm Angestellte ein zu langes Seil in die Hand gedrückt hatten.
(Journal 21)