Die Leidenschaft für Autos ist keine männliche Domäne. Seit den 1920er Jahren traten speziell in Deutschland Frauen in Erscheinung, zu deren Eleganz und Lebensstil Autos wie geschaffen schienen.
Eine der prominentesten Frauen der damaligen Zeit war Annemarie Schwarzenbach (1908–1942). Sie entstammte einer wohlhabenden Schweizer Familie, die zeitweilig eine Annäherung der Schweiz an das nationalsozialistische Deutschland befürwortete. Dagegen lehnte sie sich auf.
Annemarie Schwarzenbach war Journalistin und Fotografin. In den 1930er Jahren war sie häufiger in Berlin und hatte enge Kontakte zu Erika und Klaus Mann. Legendär sind ihre Autoreisen. So fuhr sie zusammen mit der Fotografin Marianne Breslauer nach Spanien. In ihren Memoiren schreibt Breslauer: «Im Frühjahr 1933 trafen wir uns in Südfrankreich, um von dort mit dem Auto nach Spanien aufzubrechen. Annemarie hatte einen weissen Mercedes ‘Mannheim’ und wirkte sehr weltmännisch, wenn sie am Steuer ihres Wagens sass.»
Das Bild stammt aus dem Jahr 1939 und zeigt Marianne Schwarzenbach zusammen mit der Reiseschriftstellerin Ella Maillart und ihrem Ford V8 91A Deluxe zu Beginn ihrer Reise über die Türkei und Iran nach Afghanistan.
Nach dieser Reise lebte Annemarie Schwarzenbach zeitweise in New York und hatte ein enges Verhältnis zu der Schriftstellerin Carson McCullers. Sie litt unter einer Morphiumsucht und Depressionen, was mehrere psychiatrische Behandlungen nötig machte. Im Juni 1942 kehrte sie wieder in die Schweiz zurück. Anfang September stürzte sie im Engadin mit ihrem Fahrrad und zog sich eine schwere Kopfverletzung zu. Sie starb vor achtzig Jahren am 15. November 1942.
Foto: Keystone/Photopress Archiv/Str
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