Über hunderttausend Menschen demonstrieren am Sonntag in Paris gegen das, was Präsident Macron einen «entfesselten Antisemitismus» nennt. Angeführt wurde der Marsch von Yaël Braun-Pivet, der Präsidentin der Nationalversammlung und von Senatspräsident Gérard Larcher. Dabei waren auch Premierministerin Élisabeth Borne und die früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy (mit Carla Bruni) und François Hollande – nicht jedoch Präsident Emmanuel Macron. Seit dem 7. Oktober wurden in Frankreich 1250 antisemitische Straftaten registriert.
Die Polizei spricht von 105'000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Der Protestzug zog vom Invalidendom bis zum Quartier Latin. Präsident Macron wird für seine Abwesenheit scharf kritisiert. Er erklärte, er habe nie an einer Demonstration teilgenommen. Seine Rolle sei es, für die Einheit des Volkes zu sorgen. In einem Brief, der von der Zeitung «Le Parisien» veröffentlicht wurde, stellte sich Macron klar auf die Seite der Manifestanten und verurteilte den Antisemitismus aufs Schärfte. Boykottiert wurde der Marsch von der Linksaussenpartei «La France insoumise» von Jean-Luc Mélenchon. Dabei hingegen war die Rechtsaussen-Politikerin Marine Le Pen. Sie hatte zu einer Teilnahme an der Kundgebung aufgerufen und will damit laut Zeitungsberichten zu einer «Entteufelung» ihrer Partei beitragen.