Es handelt sich um zwei Brüder, Chérif und Said Kouachi, 32 und 34 Jahre alt. Sie wohnten in Gennevilliers (Hauts-de-Seine), sind Algerien-stämmige in Paris geborene Franzosen. 88'000 Sicherheitskräfte sind in ganz Frankreich mobilisiert und auf der Jagd nach ihnen.
Chérif Kouachi war 2008 verurteilt worden, weil er einer bewaffneten djihadistischen Organisation im Irak angehörte. Inzwischen hat die Polizei sieben Männer aus dem Umkreis der Attentäter festrgenommen.
Ein dritter vermuteter Attentäter, der 18-jährige Mourad H. hat sich am Mittwochabend der Polizei in Charlesville-Mézières (Ardennes) der Polizei gestellt. Er soll das Brüderpaar beim Attentat geholfen haben. Mourad ist der Schwager von Chérif.
Die Täter aufgespürt
Die beiden vermuteten Attentäter hatten laut Angaben französischer Zeitungen eine Ausbildung in djihadistischen Trainingslagern im Nahen Osten absolviert. Sie waren der Polizei bekannt und bereits einmal verurteilt worden.
Am Donnerstagmittag wurden die beiden vermuteten schwer bewaffneten Attentäter bei Villers-Cotterêts im Departement Aisne im Nordosten von Paris gesehen. Ein riesiges Polizeiaufgebot durchkämmt die Gegend.
Zuvor, Donnerstag früh, wurden die beiden von einem Tankstellenwärter 8o Kilometer nordöstlich von Paris erkannt. Sie waren vermummt und mit Kalaschnikows bewaffnet. Zuvor hatten sie die Tankstelle überfallen und Lebensmittel gestohlen.
Solidaritätskundgebungen
In 51 französischen Städten gingen am Mittwochabend über hunderttausend Menschen auf die Strasse und bekundeten ihre Abscheu über das schlimmste Attentat in Frankreich seit 1961. Am Sonntag soll in Paris eine riesige Solidaritätskundgebung stattfinden, ein "marche républicaine".
"Silence, on pleure" war das Motto einer Schweigeminute, die am Donnerstagmittag in ganz Frankreich respektiert wurde.
Mittwoch, 10.20 Uhr
Die Attentäter hatten sich zunächst in der Adresse getäuscht. Sie drangen am Mittwoch um 10.20 Uhr ins Haus Nummer 6 in der Rue Nicolas-Adppert ein, wo sich das Archiv on Charlie Hebdo befindet. Sie schrien: "Ist das hier Charlie Hebdo?" Sie bemerkten der Irrtum und begaben sich zum Haus nummer 10. Dort trafen sie vor der Tür die Karikaturistin Coco, die ihre Tochter aus dem Hort abholte. Die Täter zwangen die Frau den Code für die Eingangstür einzugeben. Coco erklärte, die Angreifer hätten perfekt Französisch gesprochen und gesagt, sie seien von Al-Qaida. Dann stürmten sie ins zweite Stockwerk, wo die Redaktionssitzung seit 10.00 Uhr in Gang war.
Sie schrien «Allah Akbar» (Gott ist gross) und "Wir rächen den Propheten", dann schossen sie mit Kalaschnikows in die Runde. Zwölf Personen starben, unter ihnen Charb (Stéphane Charbonnier), der Direktor der Zeitung und die in Frankreich berühmten Karikaturisten Cabu, Wolinski und Tignous. Zu den Toten gehört auch der Wirtschaftsjournalist Bernard Maris.
Elf weiterer Personen wurden verletzt, vier davon schwer. Erschossen wurde auch ein Polizist, der als Leibwächter den Chefredaktor der Zeitung hätte beschützen sollte. Auf der Flucht töteten die Attentäter einen weiteren Polizisten.
Die Täter entkamen an Bord eines schwarzen Autos. Bei der Porte de Pantin wechselten sie das Auto.
Schon am Abend gelang es der Polizei, die Angreifer zu identifizieren. Einer der Attentäter hatte im Auto seine Identitätskarte verloren. Laut Angaben des französischen Gratisblatts "20 Minutes" (zitiert von Libération) soll einer der Attentäter beim Autowechsel in der Rue des Meaux gesagt haben: "Sagen sie den Medien, wir seien von Al-Qaida in Jemen. Der offizielle Namen von Al-Qaida in Jemen heisst "Al Qaeda dans la Péninsule arabique" (Al-Qaida auf der arabischen Halbinsel).
Diese Gruppe hatte schon im März 2013 den Chefredaktor von Charlie Hebdo, Stéphane Charbonnier (alias "Charb") auf eine Todesliste gesetzt. Auf der gleichen Liste befinden sich Salman rudhdie, der amerikanische Pastor Terry Jones und der niederländische Rechtsextremist Geert Wilders. Charbonnier starb beim heutigen Attentat. Er hatte nach den Todesdrohungen von 2013 Personenschutz erhalten. Die Attentäter schossen den anwesenden Polizisten kaltblütig nieder.
Laut Angaben des franzsösischen Fernsehsenders TF1 gingen die Attentäter äusserst professionell vor und trugen Schusswesten. Auf einem von TF1 eingespielten Filmbeitrag hört man sie auch in der Strasse schreien: "Gott ist gross".
(J21)