Christoph Mörgeli wird unter den 19 Mitarbeitern des Medizinhistorischen Instituts und Museum der Universität Zürich an zehnter Stelle als «Titularprofessor, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Museumskonservator» aufgeführt. Ein «Titularprofessor» ist dabei ein Privatdozent, der nach mehrjähriger Lehr- und Forschungstätigkeit den Antrag gestellt hat, sich Professor nennen zu dürfen. Ein Privatdozent wiederum besitzt eine Lehrbefugnis an der Uni, darf also Lehrveranstaltungen ankündigen und Prüfungen abnehmen.
Leerveranstaltungen
Im vergangenen Frühjahrssemester hatte Professor Mörgeli für Studierende aller Fakultäten die Lehrveranstaltung «Medizinische Museologie» angekündigt. Bedauerlicherweise fand die Vorlesung mangels Publikums nicht statt. Das wirft natürlich ein Schlaglicht auf die fehlende Leistungsbereitschaft vieler Scheinstudenten und ihr Desinteresse an einem Bildungsangebot, das auf Kosten der Steuerzahler für sie bereitgestellt wird. Es ist Professor Mörgeli hoch anzurechnen, dass er trotz dieser bitteren Erfahrung Jahr für Jahr unermüdlich einen neuen Versuch unternimmt, über dieses Thema zu lesen.
Der Museumskonservator
Lobend erwähnt werden muss, dass Professor Mörgeli, wie er auf seiner eigenen Webseite verkündet, seit 1985 in Form von Fund Raising über 2,1 Millionen Franken eingesammelt hat. Verständlich, denn: «Der fürs Museum vorgesehene Jahresetat von Fr. 20'000.-- reicht kaum je für die Gestaltung der Sonderausstellungen und schon gar nicht für entsprechende Begleitpublikationen», jammert Mörgeli auf seiner Webseite. Da trifft es sich gut, dass alleine sein in mehrere Sprachen übersetztes Werk «Die Werkstatt des Chirurgen» von der F. Hoffmann-La-Roche AG mit 800 000 Franken unterstützt wurde. Bedauerlicherweise fand dieser 1999 erschienene Prachtband bis heute nicht die fachliche Würdigung, die er eigentlich verdient hätte. Ein typischer Auswuchs des von linken Kräften dominierten Wissenschaftsbetriebs muss hier vermutet werden.
Totentanz zu Herrliberg
Neben seinen umfangreichen Aufgaben als Nationalrat, Titularprofessor, Konservator eines Museums, Parteimitglied und nicht zuletzt als mehr oder minder gern gesehener Gast in Talkshows findet Mörgeli auch seit vielen Jahren Zeit für sein Wirken als Vizepräsident der «Europäischen Totentanz-Vereinigung». Diese stellt, neben anderen Tätigkeiten, auf ihrer Webseite jeweils den «Totentanz des Monats» vor. Im Lichte der jüngsten Entwicklungen innerhalb der SVP sei hier die Anregung gestattet, spätestens im Oktober den «Totentanz zu Herrliberg» ins Zentrum des wissenschaftlichen Interesses zu stellen. Unverständlich ist aber, wieso Mörgeli, der ausgewiesene Gegner aller europäischen Institutionen, schon seit vielen Jahren Mitglied einer solchen ist, ohne dass das bislang zu einem Parteiausschlussverfahren führte.
Schöner Schein
Es soll hier keinesfalls die wissenschaftliche, fachliche oder organisatorische Qualifikation von Professor Mörgeli in Frage gestellt werden. Selbst dazu berufene Kreise kommen da ja schnell in den Verdacht, damit Mobbing gegen einen unliebsamen politischen Gegner zu betreiben. Es sei lediglich die Anregung gestattet, dass Professor Mörgeli sich neben Scheinasylanten, Scheininvaliden, Scheinsozialhilfebezügern und schwarzen Schafen auch mit dem Problem von Scheinprofessoren oder Scheinlehrveranstaltungen beschäftigen sollte. Wenn man bedenkt, dass ein einziger Scheinprofessor mit Teilzeitarbeit locker mehr als 100 000 Franken verdient, damit den Steuerzahler das Mehrfache eines Scheinasylanten kostet, gäbe es hier deutlich erkennbar Sparpotenzial.
Wie viele Mörgelis gibt es?
Ein 80-Prozent-Job als Staatsangestellter. Daneben ein Mandat als Nationalrat. Dazu Programmchef der SVP Schweiz und des Kantons Zürich. Plus Vorstandsmitglied der AUNS. Und Mitglied in der Aussenpolitischen Kommission (APK) sowie der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK). Auch noch Vizepräsident der Totentanz-Vereinigung. Weiter regelmässiger Kolumnist in der «Weltwoche». Ergänzt mit häufigen Medienauftritten. Energischer «Kämpfer gegen den EU-Beitritt». Vortragsredner, Publizist, laut eigenen Angaben 20-facher Buchautor. Ja um Himmels willen, wann schläft der Mann eigentlich? Oder, horribile dictu, gibt es mehr als einen Mörgeli?
Die dunkle Seite der Macht
Könnte es sein, dass Professor Mörgelis vertiefte Studien der Medizingeschichte ihn auf die Spuren des Arztes Paracelsus geführt haben, der in der ihm zugeschriebenen Schrift «De natura rerum» (1538) die Herstellung eines Homunculus, eines künstlich geschaffenen Menschen, genau schildert? Der entstehe allerdings durch sogenannte «Putrefaktion», also das Verfaulen und Verwesen organischer Stoffe. Pferdemist eigne sich laut Paracelsus ausgezeichnet zur Beförderung dieser Prozesse. Da erhebt sich die Frage: Könnte man den Original-Mörgeli von allfälligen Humunculi olfaktorisch unterscheiden?