Damit häufen sich die kleineren Fehler: ein falscher Buchstabe hier, ein fehlendes Komma dort. Das alles sind keine Katastrophen. Dennoch lösen sie unangenehme Gefühle aus.
Denn der Leser stolpert über diese Fehler. Es handelt sich um Störungen, klein zwar, aber deutlich spürbar. Da stimmt etwas nicht. Warum wurde der Tippfehler nicht gesehen, warum fehlt ein Komma, das doch den Sinn des Satzes strukturieren sollte? Die Antwort ist klar: Es muss eben alles sehr schnell gehen, und kein Autor oder Redakteur hat Zeit, einen Text wieder und wieder durchzugehen.
Falsch. Es gibt Autoren und Redakteure, die fehlerfreie Texte abliefern und darin ihre Sorgfalt zum Ausdruck bringen. Sie beherrschen die Sprache und polieren ihre Texte. Denn sie haben eines verinnerlicht: Gedanken brauchen eine in sich stimmige sprachliche Form. Einen guten Kaffee möchte man nicht aus einem Pappbecher trinken. Und eine gute Sprache ist wie Silberbesteck.
Bei all den Internetforen und Einträgen in den sozialen Netzwerken fällt als erstes die miserable Rechtschreibung auf. Das ist gut so, denn dadurch wird man die Inhalte nicht überbewerten. Wo aber der Anspruch auf Qualität erhoben wird, muss die Sprache makellos sein. Dadurch heben sich anspruchsvolle Bücher und Qualitätszeitungen vom Gerede ohne Punkt und Komma ab.