Darf uns die neue Liebe François Hollandes und Sepp Blatters interessieren? Gewiss. Ob wir allerdings durch Schlüssellöcher blicken wollen, entscheiden wir selber. NIchts zu entscheiden haben die Personen des öffentlichen Lebens. Wer im Rampenlicht steht und sich gar in dieses drängt, verliert den Anspruch auf eine geschützte Privatsphäre. Die Prominenz aller Sparten muss in Kauf nehmen, rund um die Uhr kritisch beobachtet zu werden und sich in Texten und Bildern als Medienthema zu finden. Arbeit und Privates sind in den schönen und weniger schönen Dingen untrennbar miteinander verbunden. Auch das ist Ganzheitlichkeit.
Es gilt nur das Recht auf eine wahrheitsgetreue und faire Berichterstattung. Ist sie gewährleistet, bleibt für Empörung kein Anlass. Wie sagte doch Alfred Harmsworth, Verleger u. a. der "Times": "Eine echte Nachricht ist nur, was irgend jemand irgendwo vertuschen will. Alles andere ist Reklame." Das ist spitz formuliert und im Kern richtig.
Wenn in den Medien ein Überfluss herrscht, dann an versteckter Reklame und nicht an Nachrichten. Das deckt sich mit dem Mangel an unabhängigem Journalismus. Im Spähen durch Schlüssellöcher kühlt er sein Mütchen, im Aufspüren von Schlupflöchern beweist er seinen Mut.