Während der Denkpause wird gedacht, während der Arbeitspause nicht gearbeitet. Während der Feuerpause feuert es nicht, während der Rauchpause raucht es. Die Sprache tanzt mit der Pause mal links, mal rechts herum, macht uns aber nicht schwindlig. Wir wissen, was gemeint ist. Während der Konzertpause erwarten wir kein Konzert, während der Kaffeepause aber sehr wohl Kaffee. Was die Sprache nicht richtet, richtet unser Sprachverständnis.
Bei der Sommerpause allerdings werden wir unsicher. Es könnte der Sommer sein, der hinter einer Kaltfront pausiert, oder die während des Sommers eingeschaltete Ruhepause. Massgebend ist der Zusammenhang, in dem wir die Pausenbegriffe verwenden. Je nach dem ist die Kunstpause ein rhetorisches Mittel oder eine kunstlose Zeit, die Anstandspause eine Höflichkeit oder deren Abwesenheit. Die mit der Pause gekoppelten Substantive sind wie die Jasskarten in zaubernder Hand abwechselnd vorhanden und verschwunden.
So viel Magie ist denn doch verwirrend, zumal nach Konsultation des Dudens. Er definiert die Pause als kürzere, der Erholung dienende Unterbrechung einer Tätigkeit und als «vorübergehendes Aufhören von etwas». Mithin wäre die Denkpause entgegen der gewohnten Interpretation eine Entspannung vom Denken, die Kaffeepause ein Koffeinentzug und die Toilettenpause – ja was nun? Schlafpause ist wieder zweifelsfrei, wenn auch ermüdend. Aber wenn wir in Verbindung mit Pause eine Dudenpause einlegen, gilt das Gegenteil. Sofern Sprachbibelpause nicht heisst, sich in Ruhe vom Wörterbuch der Wörterbücher belehren zu lassen.
Die deutsche Sprache ist ein Wirbelwind. Sie braucht die Regeln bloss, um sich über die Ausnahmen diebisch freuen zu können.