Laut dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer legen die deutschen Sozialdemokraten erstmals wieder zu. Die SPD gewinnt 2 Prozentpunkte und kommt auf 20 Prozent.
Die repräsentative Umfrage wurde für das ZDF von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt, und zwar vom 11. bis 13. September, also nach den Ereignissen von Chemnitz. Befragt wurden telefonisch 1’339 Wahlberechtigte, und zwar sowohl übers Festnetz als auch übers Handy. Die Fehlerquote liegt bei plus/minus 2 bis 3 Prozent.
Auch die am Sonntag für die „Bild am Sonntag“ veröffentlichte Umfrage des Instituts Emnid sieht die SPD im Aufwind, gibt ihr aber nur 18 Prozent.
Zu den Gewinnern gehören neben der SPD auch die Grünen, die um 2 Prozent auf 16 Prozent zulegen.
Mit einer kämpferischen Rede stimmte SPD-Parteichefin Andrea Nahles am Samstag im hessischen Offenbach ihre Anhänger auf die bevorstehenden Landtagswahlen ein.
Die Wahlen in Hessen, die am 28. Oktober stattfinden, und jene in Bayern (am 14. Oktober) gelten als wichtige Testwahlen in diesen turbulenten deutschen Zeiten.
Schlechte Zeiten für die CDU
Während die SPD zulegt, werden für die CDU/CSU unterschiedliche Ergebnisse projiziert. Laut dem ZDF-Politbarometer verliert die CDU/CSU einen Punkt und kommt mit 30 Prozent auf den bisher schlechtesten Wert der Politbarometer-Projektion.
Auch das Institut Emnid gibt der CDU/CSU 30 Prozent, sieht dabei allerdings ein Plus von einem Prozent. Die Umfrage von Emnid wurde zwischen dem 6. und 12. September durchgeführt, ist also leicht älter als jene des ZDF.
Verluste für die AfD
Die AfD verliert nach Erhebung des ZDF-Politbarometers deutschlandweit 2 Punkte und kommt noch auf 15 Prozent.
Im Osten allerdings hat die AfD die CDU leicht überholt und ist dort jetzt stärkste Partei. In den neuen Bundesländern kommt die AfD neu auf 25 Prozent, die CDU auf 24 Prozent. Drittstärkste Partei im Osten ist die Linke mit 18 Prozent.
Für 79 Prozent stellt der Rechtsextremismus die grösste Gefahr für die Demokratie dar. 48 Prozent halten den Linksextremismus für eine grosse Gefahr.
„Im Sturzflug“
Mit Spannung werden die Wahlen in Bayern erwartet, die am 14. Oktober stattfinden. Dort droht der CSU ein Debakel. Der Münchner „Merkur“ sieht die Partei „im Sturzflug“. Der Streit zwischen dem bayerischen CSU-Ministerpräsidenten Markus Söder und dem deutschen CSU-Innenminister Horst Seehofer kommt in CSU-Kreisen schlecht an. Zudem hat Seehofers merkwürdiges Auftreten, das viele als absurd bezeichnen, der CSU schwer geschadet.
Laut dem „Bayerntrend“ des Bayrischen Rundfunks könnte die CSU auf 35 Prozent abstürzen. Das sind erneut 3 Prozent weniger als im Juli. Auch die Zustimmung für Söder sinkt.
Zweitstärkste Partei in Bayern könnten die Grünen mit 17 Prozent werden. Sie setzen ihren Aufwärtstrend fort.
SPD, die Freien Wähler und die AfD würden laut Bayerntrend je 11 Prozent der Stimmen erreichen.
Hessen: Keine Mehrheit für Schwarz-Grün
Am 28. Oktober finden in Hessen Landtagswahlen statt. Laut letzten Umfragen (Stand: 10. September) bekäme die bisherige schwarz-grüne Koalition keine Mehrheit. Nach einer Umfrage des Instituts Insa für die „Bild“-Zeitung käme die CDU noch auf 29 Prozent (im Vergleich zum Mai: minus 4 Prozent)
Die Grünen würden 14 Prozent erreichen (plus 1 Prozent).
Zweitstärkste Partei würde die SPD mit 24 Prozent. Eine Parlamentarische Mehrheit gäbe es laut bisherigen Prognosen in Hessen sowohl für eine Grosse Koalition als auch für eine Jamaika-Koalition (CDU, Grüne, FDP).
(J21)