Die globale Ausspionierung durch Geheimdienste ist als grosser Web-Wahnsinn in sämtlichen Medien präsent. Um einen kleinen Web-Wahnsinn mit dem Zeug zum grossen ist es noch still. Zwei in getrennten Räumen sitzende Forscher der University of Washington sendeten sich über das Internet Signale von Hirn zu Hirn. Der eine dachte, es müsse der andere mit dem rechten Zeigefinger eine Computertaste drücken, was er tat. Beide trugen eine Elektrodenhaube, die die elektrische Gehirnaktivität misst. Das Experiment verlangte einige Umständlichkeit und schaffte Fingerbewegendes, noch nicht Weltbewegendes. Eine Zeitfrage. Was an unerkanntem Potenzial in den ersten Handys steckte, schlummert in der Pionieranlage der "Direct Brain-to-Brain Communication in Humans". Wir dürfen Jules Verne und George Orwell spielen und uns ausmalen, wie furchtbar einfach und schrecklich billig es wird, hirnsprachlich zu kommunizieren und irgendwen irgendwo nach unserem Köpfchen tanzen zu lassen, lustig oder gar nicht lustig. Nach all unseren Erfahrungen müssten wir das Experiment als hirnverbrannt stoppen. Aber nach unseren ebenfalls gesammelten Erfahrungen werden wir so hirnverbrannt sein, die Pröbler nicht zu stören. Sie werden die Produktionsreife erreichen und uns Zauberlehrlingen zeigen, dass wir noch längst nicht alle Geister aus dem Internet gerufen haben.