Das Gedankenspiel geht wie folgt: Weil es unerwünscht und unmöglich wäre, die SRG ausschliesslich durch Werbung zu finanzieren, bezahlen wir eine Gebühr. Sie wird zwangsweise erhoben, und zwar gleichgültig, ob wir die Programme häufig, gelegentlich oder gar nicht beanspruchen. Diese Finanzierungsart gleicht insofern unserer Nationalhymne, als wir sie, wohl mehrheitlich, unzeitgemäss finden und nur brummend und brummelnd hinnehmen. Eine Änderung in der Form einer neuen Hymne zeichnet sich ab. Ebenso zeichnet sich ab, dass Radio- und Fernsehen an Bedeutung und Reichweite verlieren. Auf überschaubare Frist mutmasslich so stark, dass der Gebührenzwang in arge Rechtfertigungsnöte gerät. Auf diesen Zeitpunkt hin liesse sich doch fragen, ob die Gebühren nicht umgenutzt und für die Finanzierung der elektronischen Zeitungen verwendet werden könnten. Deren Bedeutung und Reichweite nimmt zu. Die Schwierigkeit jedoch, über die Werbung das wirtschaftliche Auskommen zu sichern, bleibt. Die digitalen Zeitungen nähern sich jener SRG, die vor vielen Jahren kräftig wuchs, sich zu wenig Werbeeinnahmen verschaffen konnte, wollte oder durfte und jedenfalls mit dem Gebührenprivileg ausgestattet wurde. Wäre es nicht logisch, ja gerecht, dieses jenen Medien zu gewähren, die ihre Zukunft vor sich haben? Der Teufel steckt im Detail, gewiss. Aber deswegen muss ja nicht auch das Prinzip diabolisch sein.
Gedankenspiel
Radio- und Fernsehgebühren für neue Anbieter?