Der Ausdruck ist nicht so geläufig, wie es den Anschein hat, seit Vizekanzler Gabriel diejenigen in dem kleinen sächsischen Ort Heidenau als „Pack“ bezeichnet hat, die sich mit physischer und verbaler Gewalt gegen Flüchtlinge wenden. Der Ausdruck, soviel dürfte klar sein, ist das Gegenteil einer Schmeichelei. Das Pack ist so ziemlich das Letzte.
Das Wort Pack erinnert an „packen“ und „Paket“ und hängt tatsächlich damit zusammen. Das ist erstaunlich, denn das Wort Paket weckt positive Assoziationen. Die deutsche Post wirbt mit dem Spruch: „Pakete kommen immer gut an.“ Vom Pack gilt aber das Gegenteil. Des Rätsels Lösung liegt darin, dass das Pack in früheren Zeiten aus denjenigen bestand, die den Kriegsheeren folgten und alle Arten von Ausrüstung trugen. Das waren „ungeordnete Haufen“ beziehungsweise „eine gesamtheit gemeiner, verächtlicher oder schlechter menschen, pöbel, gesindel, lumpenpack“, wie es im „Deutschen Wörterbuch“ der Gebrüder Grimm von 1889 heisst.
Der Zusammenhang mit den Handlangerdiensten beim Transport von Utensilien zeigt sich auch an der französischen Entsprechung von Pack: Bagage. Auch hier haben wir die doppelte Bedeutung, der „Menge von Gegenständen, die man unterwegs mit sich führt“ und der „Gruppe von Personen, die wenig geschätzt werden“, wie man auf der Internetplattform wortbedeutung.info nachlesen kann.
Das Pack als Gepäckträger der Heere ist natürlich nicht sesshaft. Das Pack zieht herum, ist heimat- und staatenlos. Deswegen hätte Sigmar Gabriel nicht noch hinzufügen müssen, dass die fremdenfeindlichen Schreihälse „undeutsch“ seien. Allerdings hat er etwas nicht erwähnt, nämlich das Sprichwort: „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.“ In diesem Spruch kann man mit ein wenig gutem Willen sogar eine positive Perspektive sehen.