„Es ist ein spannendes Land mit grossen Herausforderungen“, sagte sie. Im Klartext heisst das: In dem Land herrscht das pure Chaos.
„Probleme“ hat heute niemand mehr. Nein, „wir stehen vor neuen Herausforderungen“.
Und wenn es dem Betrieb miserabel geht, heisst es: „Wir müssen an unserer Wertschöpfung arbeiten“.
Griechenland muss seine Schulden „restrukturieren“. Das klingt besser als: „Wir pfeifen aus dem letzten Loch“.
„Das Unternehmen lahmt und kommt nicht vom Fleck.“ Nein, heute sagt man: „Wir haben noch ein grosses Potential“.
„Wir haben die Ausgaben nicht mehr im Griff“. Besser würde man sagen: „Zukunftsgerichtete Investitionen bestimmen das Betriebsergebnis“.
Ein Betrieb steht vor der Pleite, nein, es herrscht „Nullwachstum“. Oder: „Der Gewinn entwickelt sich seitwärts“.
Wir stehen vor einer spannenden Aufgabe. Im Klartext heisst das: "Wir haben keine Ahnung, was wir wollen."
„Gesundschrumpfen“ ist ein Euphemismus, der aus der Mode gekommen ist. Heute heisst es: „Wir arbeiten daran, Synergien zum Tragen zu bringen“.
„Wir müssen Dutzende Leute entlassen.“ Besser: „Das negative wirtschaftliche Umfeld veranlasst uns zu einer Umstrukturierung des Betriebs.“
Ein Entlassener ist einer, der „neue berufliche Herausforderungen“ sucht oder der „im Leben nochmals etwas Neues anpacken“ will.
„Die Bombenangriffe forderten Dutzende ziviler Opfer“, nein: „Bei den Kampfeinsätzen kam es zu Kollateralschäden“.
Wenn die irakische Armee vor Tikrit vom „Islamischen Staat“ zurückgeworfen wird, dann tritt sie „zu einem strategischen Rückzug an und formiert sich neu“.
„Dumm“ ist längst niemand mehr, sondern „andersbegabt“ oder „mental herausgefordert".
Wer zurückgeblieten ist, ist "noch entwicklungsfähig".
Ein Sportler, der die 100 Meter in 18 Sekunden zurücklegt, ist kein hoffnungsloser Fall, sondern „kann noch an sich arbeiten“.
Schüler, die im Geschichtsunterricht eine drei hinlegen, sind „noch verbesserungsfähig“.
Auch „bestraft“ wird niemand mehr, sondern „pädagogischen Massnahmen unterzogen“.