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Brutaler Mord im Gazastreifen (SRF Tagesschau)
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„Brutaler Mord im Massagestudio – Auslöser war Nudelsuppe“ (Ruhrnachrichten)
Gibt es Morde, die nicht brutal sind? Gibt es sanfte Morde?
Im schweizerischen Strafgesetzbuch wird ein Mord so definiert: „Handelt der Täter besonders skrupellos, sind namentlich sein Beweggrund, der Zweck der Tat oder die Art der Ausführung besonders verwerflich, so ist die Strafe lebenslängliche Freiheitsstrafe oder Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren.“ (Art. 112)
Also: Der Begriff „Mord“ beinhaltet, dass jemand besonders skrupellos, besonders verwerflich vorgegangen ist. Das ist eine Umschreibung für „brutal“. Ist also der „brutale Mord“ ein Pleonasmus?
Man kann nun argumentieren, dass das Adjektiv „brutal“ nicht den Beweggrund bezeichnet, sondern die Art und Weise, wie der Mord ausgeführt wird. Wenn mir jemand ein Messer in die Brust rammt, wenn Blut spritzt, wenn mein Schädel zerhackt wird – dann ist es brutal. Wenn mir aber jemand Zyankali ins Bier träufelt und ich sanft entschlafe – ist das dann kein brutaler Mord?
Mord bleibt Mord; Mord ist immer brutal. Entscheidend sind der Beweggrund und die Ausführung. Auch Zyankali-Träufeln ist „besonders skrupellos“ und „besonders verwerflich“. Zudem wurde das Gift „vorsätzlich“ ins Bier gegossen.
Der „brutale Mord“ reiht sich in die Pleonasmus-Familie ein, wie die „schreckliche Katastrophe“, der „dringende Notfall“, der „furchtbare GAU“, das „schlimme Desaster“, das „furchtbare Waterloo“, die „seltene Ausnahme“ oder „das verheerende Erdbeben“. Zugegeben: Es gibt Erdbeben, die nicht verheerend sind. Aber dann würden wir nicht von ihnen sprechen.