Der 17-jährige Noah Anderegg ist einer der Teilnehmer des Pfadi-Bundeslagers. Die erste Woche des BuLa ist nun schon fast schon vorbei. Wie sieht es denn auf dem Platz aus? Noah berichtet für Journal21 über seine Eindrücke.
Nachdem das Lager wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben werden musste, war die Vorfreude ja enorm. Nach sechs Jahren Planungsarbeit wurde es jetzt endlich verwirklicht. Das Pfadi-Bundeslager findet nur alle 14 Jahre statt.
Am 24. Juli war es nun so weit, das Bundeslager wurde offiziell durch eine grosse Feier eröffnet. Nach einer kurzen Ansprache von den jeweiligen Verantwortlichen und Gemeindepräsidenten des Goms, die auf politischer Ebene dazu beigetragen hatten, dieses Lager zu ermöglichen, wurde zusammen der Mova-Song gesungen. (Mova ist Name und Programm des Bundeslagers im Oberwallis.) Etwa 30’000 junge Menschen, die sich zusammentun und gemeinsam etwas gestalten. Zeigt einem einfach, wie viel man gemeinsam erreichen kann. Die Pfadi-Krawatten wurden geschwungen und alle genossen die Zugehörigkeit. Die Eröffnungsfeier markierte auch den offiziellen Beginn der Storyline des Movas.
Der rote Faden
Mova ist eine andere Welt und besteht aus sieben Kontinenten, auf jedem dieser sieben Kontinente wohnt ein Wesen. Sie sind alle von der Landschaft her unterschiedlich. In der Mitte gibt es einen Vulkan, der ist ausgebrochen und nun bewegen sich die Kontinente unkontrolliert und es herrscht die Angst, dass sie aufeinanderprallen und dass sich die verschiedenen Wesen der Kontinente nicht mehr sehen können. Mova wurde von zwei Pfadfindern entdeckt und gemeinsam wurde entschieden, Mova zu helfen und deswegen findet das Bundeslager hier statt. Folglich sucht nun jede Abteilung Magnete, da man herausgefunden hat, dass der Vulkan magnetisch ist.
Die Storyline oder der rote Faden, wie sie von den Pfadfindern auch genannt wird, bringt nicht nur die vielen Pfadis zusammen, sondern spiegelt auch die Werte wieder, die in der Pfadi vertreten werden.
Ich bin in dieser ersten Woche vom 22.07. bis 29.07. als Rover tätig. Dabei absolviere ich Einsatzschichten als Übersetzer, Materialfilial-Leiter, Springer und als Mitarbeiter in der Food-Logistik für die Einheiten.
Die Rover oder auch Helfer erledigen alles, was nicht von den Einheiten koordiniert werden kann. Sie tun dies jeweils ehrenamtlich. Sie sind zum Beispiel an Info Points, Kiosks, bei den Material-Auslieferungen, speziellen Aktivitäten, etc. im Einsatz. Tagsüber wird gearbeitet und abends kann man das Mova erleben. Die Rover leben auf dem Kontinent Balavi im Rover Camp. Dort befindet sich auch die Küche der Rover, in der diese dreimal täglich eine Mahlzeit bekommen.
Auch Pfadis aus andern Ländern dabei
Die Einheiten kochen selbst. Um die dafür benötigten Zutaten zu bekommen, dürfen sie zweimal täglich im Migrova die Zutaten dafür abholen. Das bedeutet pro Tag müssen Zutaten für 90’000 Malzeiten verteilt werden. Dafür hat der Migrova Store eine Fläche von ca. 4’200 Quadratmetern, davon sind etwa 2’400 m² auf 5°C gekühlt. Innerhalb dieses Kühlschranks hat jede der zirka tausend Einheiten einen Stapel Kisten, der mit ihrer Nummer angeschrieben ist und in dem sich das jeweilige Essen für den aktuellen Tag befindet. Diese werden vom Küchenteam während den zugeteilten Zeitfenstern abgeholt und per Velo zurück auf ihren Lagerplatz gebracht.
Neben Pfadis aus der Schweiz sind auch Pfadis aus England, den USA, Belgien, Serbien, Tschechien, Polen, Finnland, Schweden und Italien auf dem Platz. Diese sind jeweils bei einer Schweizer Pfadi untergebracht und verbringen das Lager mit ihnen. Das heisst also, im Mova werden mindestens vier Sprachen gesprochen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch.
Für mich ist der Einsatz als Rover interessant, weil ich als Helfer in verschiedenste Bereiche schauen kann und so nicht nur das Pfadilager sehe, sondern auch weil man hinter die Kulissen sieht. Auch gefällt mir die Offenheit der Teilnehmenden und dass man so unkompliziert auf alle zugehen kann und mit fremden Menschen Kontakt aufnehmen kann.