Dear Jessica, dear Silvia, dear Julian, liebe Frau Hörsch, sehr geehrte Damen und Herren
Es war im vergangenen Herbst. Arnold Hottinger war schon krank. „Gesundheit wackelig“, sagte er beschönigend. Eines morgens schrieb er mir: Ich kann heute leider keinen Bericht zu den Ereignissen in Syrien liefern. Ich wurde in die Notfallstation ins Basler Spital eingeliefert. Wir hatten schon Angst. Am späten Nachmittag mailte er uns eine detaillierte Analyse zum Geschehen in Syrien – geschrieben im Spitalbett in der Notfallstation.
Arnold Hottinger war ein Schwerarbeiter, ein Vielschreiber. Für Journal21 hat er über 600 Artikel geschrieben, manchmal zwei, drei die Woche. Und das waren keine Short Stories, das waren fundierte, detaillierte, lange, manchmal sehr lange Analysen. Manchmal war ich dabei, einen Beitrag von ihm über Syrien zu redigieren. Und bevor ich fertig war, kam schon ein Artikel von ihm über Jemen.
Er war ein Mensch, der in sich gekehrt war. Smalltalk war nicht seine Sache. Auf Mails reagierte er nicht immer schnell. Das wussten auch seine Töchter und sein Sohn. Oft wussten sie deshalb nicht, ob es ihm gut geht, da sie keine Informationen von ihm hatten. Was taten sie? Sie klickten Journal21 an, aha, hier ein neuer Artikel unseres Vaters. Also geht es ihm gut.
Für Journal21 war er das Aushängeschild, die Galionsfigur, er war die Marke, der Brand. Sprach ich mit jemandem über Journal21 hiess es immer: Das ist doch die Internet-Zeitung für die Arnold Hottinger schreibt.
Wir haben ihm viel zu verdanken. Den Erfolg, den wir haben, und wir haben Erfolg, wir werden täglich von vielen, vielen Tausenden gelesen – diesen Erfolg verdanken wir zu einem grossen Teil Arnold Hottinger. Ohne ihn wären wir nicht, was wir heute sind: ein stolze, vielbeachtete Internet-Zeitung. Alle sind ersetzbar, heisst es. Arnold Hottinger ist nicht ersetzbar.
Einige von von uns waren an der Beerdigung in Basel dabei. Als wir aus dem riesigen Friedhof spazierten, sagte Stephan Wehowsky, einer unserer Autoren zu mir: "Wie gerne würde ich jetzt einen Artikel von Arnold Hottinger redigieren." Ja, alle von uns würden jetzt gerne einen Artikel von ihm redigieren.
Einen Dank möchte ich noch Frau Hörsch aussprechen. Sie hat Arnold Hottinger stets den Rücken freigehalten, damit er intensiv für uns schreiben konnte. In diesem Sinn war Frau Hörsch auch eine wichtige Mitarbeiterin von Journal21. Danke Frau Hörsch.
Now – I would like to say just a few words in English.
Dear Jessica, dear Julian – your father made such an all-important contribution to the success and reputation of our news service, Journal-twenty-one. We owe him a truly great debt of gratitude. Without him we would definitely not be what we are today – a proud, pioneering and independent internet platform.
It's often said that no-one is indispensable. But your father was indeed indispensable. As one of our readers told us – "I'd hoped that he might live to the age of one hundred. But unfortuntely that was not to be. Sadly, he did not reach his century."
Das möchte ich noch auf Deutsch sagen. Eine unserer Leserinnen schrieb es so: "Ich hatte gehofft, dass er hundert Jahre alt würde." Und sie fügte bei: "Schade ist er nicht hundert Jahre alt geworden."