Eigentlich beginnt die grösste Party der Welt erst nächste Woche. Doch in Rio ziehen schon an diesem Wochenende Dutzende Sambaschulen mit ihren Produktionen durch die Stadt. Im Bild die Truppe «Ceu na Terra» (Himmel auf Erden).
Der Karneval von Rio ist nicht unbestritten. Vor allem fundamentalistische Kreise und evangelikale Christen stören sich daran, dass viele Künstlerinnen und Künstler «in aufreizender halb- oder ganz nackter Art» auftreten. Kritisiert wird auch, dass Themen wie Homosexualität und Gewalt gegen Frauen angesprochen werden. Ein dunkelhäutiger Jesus, der als Frau aufgetreten war, löste einen Sturm der Entrüstung aus. Kritiker sprechen von «kulturellem Marxismus». Der Bürgermeister von Rio, ein Evangelikaler, bleibt den Zeremonien fern.
Die Kritik der Fundamentalisten lässt jedoch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung kalt. Bis Aschermittwoch nehmen jeweils Dutzende Millionen Brasilianerinnen und Brasilianer an den Festivitäten, Umzügen und Darbietungen der Sambaschulen teil. Der freizügige Karneval gehört zur brasilianischen Volksseele. Und das wird so bleiben – trotz Fundamentalisten.