Kampfbereite Ukraine: Eine Frau nimmt in der Hauptstadt Kiew an einem freiwilligen Militärtraining teil. Das Bild stammt vom Sonntag. Laut einer Umfrage des Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie wollen 50,2 Prozent der Ukrainer und Ukrainerinnen bei einer russischen Militärintervention Widerstand leisten.
Jeder und jede Dritte sagt, sie seien bereit, zu den Waffen zu greifen. 21,7 Prozent erklären, sie wollten an zivilen Widerstandsaktionen teilnehmen. Zum militärischen Training und zu Schiessübungen haben sich auch zahlreiche Frauen gemeldet.
Laut einer Einschätzung der amerikanischen Geheimdienste habe Russland etwa 70 Prozent der Truppen zusammengezogen, welche für eine Invasion nötig wären.
Die Geheimdienste betonen laut Medienberichten jedoch, dass sich Putin noch nicht für einen Einmarsch entschieden habe.
Sollten russische Truppen in die Ukraine einmarschieren, könnten zwischen 25’000 und 50’000 ukrainische Zivilisten sterben. Auf russischer Seite müsste von bis zu 10’000 Gefallenen ausgegangen werden. Dies berichten amerikanische Medien, darunter die «New York Times», unter Berufung auf nicht genannte hohe US-Regierungsbeamte.
Eine russische Invasion würde gemäss amerikanischen Zeitungsberichten eine gigantische Flüchtlingswelle von mehreren Millionen Ukrainern und Ukrainerinnen auslösen. Die meisten würden wohl versuchen, nach Polen auszuweichen.
Satellitenbilder zeigen russische Flugabwehrsysteme auf dem Flugplatz Luninez in Belarus. Inzwischen hat Russland weitere Truppen aus Sibirien und dem Fernen Osten nach Belarus verlegt. Sie sollen – heisst es offiziell – an gemeinsamen russisch-belarussischen Militärmanövern teilnehmen. (Satellitenbild: Maxar Technologies, via AP und Keystone)
Die russisch-belarussischen Manöver sollen zwischen dem 10. und 20. Februar stattfinden. Sowohl Russland als auch Belarus haben Berichte zurückgewiesen, wonach ein Angriff auf die Ukraine bevorstehe.
Angesichts der russischen Bedrohung hat Präsident Joe Biden 1’700 amerikanische Soldaten nach Polen geschickt. 300 weitere sollen in Deutschland stationiert werden. «Die ersten Soldaten sind gut am polnischen Flughafen angekommen», sagte Armeesprecher Przemyslaw Lipczynski. 1000 zurzeit in Bayern stationierte US-Soldaten sollen nach Rumänien verlegt werden.
Russland hat Zehntausende Soldaten im Norden, Osten und Süden der ukrainischen Grenze zusammengezogen. Dies nährt die Befürchtung, dass eine Invasion bevorstehen könnte. Anderseits könnte Russland den Truppenaufmarsch benutzen, um die Nato zu Zugeständnissen bei Forderungen nach neuen Sicherheitsgarantien zu bewegen.
(J21)