Israel erklärt, es habe seine Mission zur Zerstörung der Hamas-Infrastruktur im nördlichen Gazastreifen abgeschlossen. Internationale Analysten bezweifeln dies. Jetzt verlagere sich die Offensive in den Süden des Gazastreifens, erklärt Israel. Dort befinden sich 2,3 Millionen mehrheitlich geflüchtete Palästinenser und Palästinenserinnen auf begrenztem Raum. Laut Uno-Angaben ist die humanitäre Lage «dramatisch».
Nach Informationen des palästinensischen Gesundheitsministeriums und der israelischen Verteidigungskräfte (IDF) wurden seit dem Angriff der Hamas auf Israel und den darauf folgenden israelischen Operationen im Gazastreifen und im Westjordanland mehr als 22’300 Palästinenser und mindestens 1300 Israelis getötet.
Analysten hegen Zweifel, ob die Israeli die Hamas-Struktur im Norden des Gazastreifens wirklich zerstört haben. Zahlreiche Experten betonen, dass es unmöglich sein wird, die Hamas zu liquidieren, wie dies Netanjahu verspricht.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte am Sonntag, dass der Krieg erst dann zu Ende sei, wenn die Ziele der Eliminierung der Hamas, der Rückgabe der israelischen Geiseln und der Sicherstellung, dass der Gazastreifen keine Bedrohung mehr für Israel darstellt, erreicht seien.
Israelische Verteidigungsbeamte und ehemalige hochrangige Geheimdienstoffiziere erklären, dass sie davon ausgehen, dass die Kämpfe im Gazastreifen noch mindestens ein Jahr andauern werden. Dies würde Tausende weitere Opfer bringen und eine ernsthafte Bedrohung der regionalen Stabilität bedeuten.
In einem Briefing sagte Daniel Hagari, ein Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF), dass das Zentrum und der Süden des Gazastreifens, wo sich die militärischen Bemühungen derzeit konzentrieren, «dicht und von Terroristen durchsetzt» sei und «eine unterirdische Stadt mit verzweigten Tunneln» darstelle.
Inzwischen erklärt die Uno, die Menschen im Gazastreifen befänden sich in einer verzweifelten Lage. Es fehle an Nahrungsmitteln, die sanitäre Situation sei katastrophal. «Die Hungersnot in Gaza ist sehr gross», sagte der stellvertretende Direktor des UNRWA für den Gazastreifen, Scott Anderson. «Von Rafah bis in den Norden wird es immer schlimmer, je weiter man nach Norden kommt. Wir bemühen uns, mehr Nahrungsmittel nach Gaza zu importieren und sicherzustellen, dass sie zu den Bedürftigen gelangen.»