Der Tag der Toten am 1. November wird in Lateinamerika als farbenfrohes und lautes Fest begangen. Eine zentrale Figur der Feierlichkeiten ist «La Catrina», die den Tod als verführerische Frau darstellt. An der diesjährigen Catrina-Parade in Mexico City beteiligten sich die Kandidatinnen der zwei Wochen danach stattfindenden Wahl der Miss Universe – ein Zusammentreffen ganz im Sinne des lateinamerikanischen Totenkults.
In Mexiko glaubt man, dass der Tod nichts weiter als ein Übergang von einer Welt in die nächste ist. Mit dem Tag der Toten, dem Día de los Muertos, begehen die Einwohner des Landes eine 4000 Jahre alte Tradition. Sie bauen in ihren Häusern Altäre auf und schmücken sie mit Obst, Lebensmitteln, Blumen und Gegenständen, die einst ihren geliebten Menschen gehört haben. Diese Opfergaben, so der Glaube, sollen die Verstorbenen aus dem Jenseits zu einem Besuch auf die Erde locken. Ebenfalls beliebt sind aus Zucker gefertigte dekorierte Totenköpfe, die auf den Märkten angeboten werden.
Vielerorts gehört zum Día de los Muertos eine «Desfile», also eine Prozession, zu der sich Zehntausende von Menschen versammeln. Es gibt Musik, Tanz, Festwagen und als «La Catrina» verkleidete Menschen. Grinsende Pappmaché-Skelett-Figuren, kleine Totenschädel aus glitzerndem Zuckerguss, Brot in Knochenform, ein Leichnam in einem Sarg aus Schokolade und die blumengeschmückten Hüte der Catrina-Figuren zeigen die Kreativität und den makabren Humor dieses Brauchtums. Die Mexikaner machen sich lustig über den Tod und trotzen so seiner unerbittlichen Macht.