Letzten Sonntag wandte sich Bundespräsident Johann Schneider-Ammann zum Tag der Kranken an die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen. Das Lachen verleihe Glücksmomente, versicherte er ihnen – allerdings mit völlig versteinerter Miene und ohne auch nur den leisesten Anflug eines Lächelns, was wohl landauf, landab kaum jemandem Glücksmomente bescherte und von NZZ, Watson und weiteren Medien prompt als unfreiwillige Lachnummer enttarnt wurde.
Dass sich der Bundespräsident, der sich in seiner Rede auch auf die Clowns berief, trotz seiner mimischen Versteinerung als kühner Wortakrobat erwies, entging indes den meisten Zuhörern. „Wir alle wissen: Krankheit geht einher mit Schmerz, Sorge und Trauer“, lautete einer der Kernsätze der Rede, gefolgt von der Steigerung: „Und am Ende steht manchmal der Tod.“ So jedenfalls liest man es auch heute noch in der vom Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF verbreiteten schriftlichen Fassung der Rede.
Am Deutschschweizer Fernsehen kam diese Quintessenz indes etwas sibyllinisch rüber: „Letztlich droht jedem von uns der Abschied,“ sagt da der Bundespräsident wörtlich. Und auf Französisch sagt er gar nichts mehr, das heisst, in der Westschweizer Version fehlt jeder Hinweis auf Abschied und Tod.
Daraus dürfen die lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger wohl schliessen, dass unseren Bundespräsidenten vor dem Mikrophon der Mut verliess und er sich in eine Beschönigung rettete, in der das Wort Tod gar nicht mehr vorkommt.
Nicht eben ein Glücksmoment in Schneider-Ammanns rhetorischem Schaffen. Lachen am Krankenbett mag zwar wohltuend sein, erst recht, wenn es sich spontan ergibt. Des Bundespräsidenten wankelmütiger Umgang mit den Realitäten des Lebens ist indes doch eher zum Heulen.