Im Alter von 88 Jahren ist Peter Studer, früherer Chefredaktor des Tages-Anzeigers, Chefredaktor des Schweizer Fernsehens (damals DRS) und Journal21-Autor gestorben. Er war auch prägender Präsident des Presserates und von 2006 bis 2012 Präsident des Schweizer Kunstvereins. 2005 ehrte ihn die Universität St. Gallen mit der Ehrendoktorwürde. 2018 erhielt er den Zürcher Journalistenpreis für sein Gesamtwerk.
Studer meldete sich regelmässig und engagiert bei medienethischen und medienrechtlichen Fragen zu Wort. Er verteidigte «aus tiefster liberaler Überzeugung den Journalismus gegen alle seine Anfeindungen», so Hannes Britschgi in seiner Laudatio bei der Verleihung des Zürcher Journalistenpreises. Seit 2010 gehörte Studer zum Autorenstamm von Journal21.
In der Todesanzeige schreiben seine Angehörigen: «Seine Leitwährung war: Neugierde, Wahrhaftigkeit, Fairness, Transparenz. Wir werden seinen wachen Geist und sein breites Wissen in bester Erinnerung behalten.»
Der Jurist und Medienrechtler war zunächst Korrespondent in den USA und berichtete unter anderem über den Watergate-Skandal. Von 1978 bis 1987 war er Chefredaktor des in Zürich erscheinenden Tages-Anzeigers. Anschliessend war er von 1990 bis 1999 unter Fernsehdirektor Peter Schellenberg Chefredaktor des Schweizer Fernsehens (DRS). Sowohl beim Tages-Anzeiger und besonders beim Schweizer Fernsehen spielte Studer eine prägende Rolle. Beim Fernsehen organisierte er die Informationsabteilung neu und führte zahlreiche Neuerungen ein. Unter anderem entstand unter ihm das Informationsmagazin «10 vor 10» und die Mittags-Tagesschau.
Nach seiner Pensionierung beim DRS stand er von 2001 bis 2007 dem Schweizer Presserat vor. Zusammen mit Rudolf Mayr von Baldegg schrieb er den Bestseller «Medienrecht für die Praxis – Vom Recherchieren bis zum Prozessieren: Rechtliche und ethische Normen für Medienschaffende», ein Standardwerk und Must für jede Redaktion und alle angehenden Journalisten und Journalistinnen.
Journal 21