Seinen letzten Artikel schrieb er kurz vor Weihnachten. Es ging um die überraschende Annäherung zwischen den USA und Kuba. Hans Moser sprach vom "Anfang vom Ende einer ebenso innigen wie absurden Feindschaft".
Journal21 gibt es seit September 2010. Schon ganz am Anfang ist Hans Moser zu uns gestossen. Er war nicht nur ein ausgezeichneter Journalist, er war auch ein Vielschreiber. Und er arbeitete schnell. Hatten wir ein Thema besprochen, zwei, drei Stunden später war der Artikel da. Er hatte eine Nase für wichtige Themen und konnte diese allgemeinverständlich und attraktiv darstellen. Es besass eine der höchsten Eigenschaften, die Journalisten besessen können: Er hatte journalistisches Feuer in sich, er konnte begeistern.
Journal21 verliert mit dem Tod von Hans Moser nicht nur einen hervorragenden Lateinamerika-Kenner, sondern auch einen Freund. Für die Dienstredaktoren war es eine Freude, mit ihm zusammenzuarbeiten. Seine Texte waren geschliffen, jedes Komma und jeder Zwischentitel sass. Nicht alle Manuskripte sehen so aus wie jene von Hans Moser. Oft war er an unseren Meetings in Zürich dabei. Er hatte Witz und Humor und er konnte erzählen und erzählen.
Hans war fast 40 Jahre Mitarbeiter des Tages-Anzeigers, unter anderem als Redaktor im Inland- und im Auslandressort sowie auf der Hintergrundseite. 1986 bis 1993 lebte er als Italien-Korrespondent in Rom und betreute von dort aus zwischen 1990 und 1993 auch die Staaten des ehemaligen Jugoslawien sowie Albanien.
2001 wechselte er als Lateinamerika-Korrespondent von Zürich nach Buenos Aires. Nach seiner Frühpensionierung 2008 blieb er in der argentinischen Hauptstadt. Immer wieder zog es ihn in den Norden Brasiliens, wo er in Recife ein soziales Projekt unterstützte.
Hans, Du fehlst uns.
(hh)