Die fünf Mitglieder zählende Walliser Kantonsregierung setzt sich neu aus drei CVP-Vertretern, einer Sozialdemokratin und neu einem Freisinnigen zusammen.
Verliererin ist die SVP. Ihr umstrittener bisheriger Staatsrat Oskar Freysinger fliegt aus der Regierung heraus. Vor vier Jahren hatte er noch das beste Ergebnis erzielt. Es ist das erste Mal seit 80 Jahren, dass im Wallis ein amtierender Staatsrat abgewählt wird.
Das Schweizer Fernsehen hatte 2012 Aufnahmen gezeigt, auf denen man in Freysingers Büro eine Reichskriegsflagge sah. Der Staatsrat erklärte, er habe nicht gewusst, dass diese Flage ein Symbol der Neonazis sei. Laut der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus hatte Freysinger ein rassistisches Gedicht mit Anspielung auf „ein Heer von Kakerlaken“ publiziert. Ferner stellte er einen Holocaust-Lügner als externen Kommunikationsberater an. In Srebrenica erklärte er im SRF-Fernsehen, sei alles „aufgebauscht“ worden.
Freysinger hatte 2013 dem Freisinn den Regierungsratssitz entrissen. Jetzt holt der freisinnige Kandidat und Quereinsteiger Frédéric Favre den Sitz zurück und schlägt Freysinger deutlich. „Die politische Karriere von Oskar Freysinger ist vorbei“, erklärte am Sonntag Franz Ruppen, der Präsident der SVP Oberwallis. Offenbar haben viele, die sonst nicht für den Freisinn stimmen, diesmal Favre gewählt, um Freysinger zu schlagen. Der 37-jährige Favre ist Personalchef der Migros Wallis.
Das beste Ergebnis erzielte Staatsrat Roberto Schmid von der CVP Oberwallis, gefolgt von Staatsrat Jacques Melly und Christophe Darbelley. Er schaffte den dritten Platz, obwohl er im Wahlkampf wegen seines Privatlebens und seines Seitensprungs mit Kinderfolge hart angegriffen worden war.
An vierter Stelle folgte die sozialdemokratische Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten und an fünfter Stelle der Freisinnige Frédéric Favre.
Die Wahlbeteiligung betrug 61 Prozent.
(J21)