Bei den Toten handelt es sich um elf Männer und neun Frauen. Die Opfer sind zwischen 42 und 84 Jahre alt. 17 der Verunglückten stammen aus der Schweiz, drei aus Österreich. Dies gab am Sonntagnachmittag Andreas Tobler von der Bündner Kantonspolizei an einer Medienkonferenz in Flims bekannt.
Daniel Knecht von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) erklärte, das Flugzeug sei fast senkrecht und mit hoher Geschwindigkeit aufgeprallt. Der Grund dafür müsse noch ermittelt werden. Eine Kollision in der Luft sowie eine Fremdeinwirkung seien fast auszuschliessen. Auch sei nicht anzunehmen, dass das Flugzeug in der Luft Teile verloren habe. Da das Unglück in den Alpen geschah, verfüge man nur über wenige Radaraufzeichnungen.
Die Bergung der Opfer ist noch im Gang. Das Flugzeug verfügt nicht über eine Blackbox, erklärte Tobler.
Erfahrene Piloten
Die 1939 gebaute „Tante JU“ (JU-52 HB-HOT), ein dreimotoriges Flugzeug der schweizerischen „Ju-Air“, hatte sich auf einem zweitägigen Erlebnisflug befunden und hätte, von Locarno kommend, nach Zürich-Dübendorf zurückkehren sollen. An Bord der Oldtimer-Maschine hatten sich 17 Passagiere, zwei Piloten und eine Stewardess befunden. Der Absturzort liegt an der Westflanke des Piz Segnas bei den Tschingelhörnern und dem Martinsloch auf 2540 Metern Höhe. Der Flugbetrieb der Ju-Air ist bis auf Weiteres eingestellt.
Kurt Waldmeier, Geschäftsführer der JU-Air erklärt, der gestrige Tag sei der schwierigste in der 36-jährigen Geschichte der JU-Air. Bei der Gesellschaft seien nur erfahrene Piloten und Techniker im Einsatz. Die verunfallte Maschine sei im letzten Jahr überprüft worden. Wenige Tage vor dem Absturz wurde sie gewartet. Technische Mängel seien keine bekannt gewesen. Seit 35 Jahren habe JU-Air keine Unfälle mit Verletzten zu verzeichnen.
Beide Piloten hätten langjährige Erfahrung in der Luftwaffe und im kommerziellen Fluggeschäft gehabt. Der eine Pilot hinterlässt seine Frau, der zweite seine Frau und zwei Kinder und die Stewardess ihren Lebenspartner.
Schwerstes Unglück seit fast 17 Jahren
Es handelt sich um das schwerste Flugzeugunglück in der Schweiz seit fast 17 Jahren. Am 24. November 2001 war eine aus Berlin kommende Crossair bei Bassersdorf (ZH) abgestürzt. Damals kamen 24 Menschen ums Leben.
JU-Air ist integriert im „Verein der Freunde der schweizerischen Luftwaffe“ (VFL), dem etwa 4000 Mitglieder angehören. Seine Basis ist das Air Force Center am Militärflughafen Dübendorf (ZH). Während der Sommersaison bietet JU-Air Erlebnisflüge über die Alpen an. Betrieben wurden drei Junkers, die mit Spendengeldern von der schweizerischen Luftwaffe übernommen worden waren. Die Junkers JU-52 gelten als die ersten Passagierflugzeuge der Welt.
Das Unglück am Piz Segnas-Pass war der zweite Flugzeugabsturz am Samstag in der Schweiz. Am Vormittag stürzte ein Kleinflugzeug am Lopper bei Hergiswil (NW) ab: Zwei Erwachsene und zwei Kinder starben.
In der Woche zuvor waren im Wallis vier Personen beim Absturz eines Kleinflugzeugs ums Leben gekommen. Das Flugzeug war auf einem Rundflug auf einer Höhe von rund 3’300 Metern über Meer auf den Mont-Durand-Gletscher abgestürzt.
(J21)