Journalistische «Mainstream»-Medien werden, teils zu Recht, heftig kritisiert. Doch professionelle Medienorganisationen erbringen wertvolle Leistungen, ohne die eine Demokratie nicht überleben kann. Ein Blick auf die positiven Seiten des «Mainstream», mit Verbesserungsvorschlägen für das neue Jahr.
Die Karriere dieses Begriffes nahm in den 1980er Jahren im angelsächsischen Raum Fahrt auf. Links-progressive Kritiker*innen, wie etwa der Linguist Noam Chomsky und der Ökonom Edward Herman in ihrem Klassiker «Manufacturing Consent», attestierten grossen, professionellen Massenmedien, dass sie aufgrund wirtschaftlicher und politischer Abhängigkeiten den gesellschaftlichen Status Quo stützen und damit Ungleichheiten bei Macht und Wohlstand aufrechterhalten. Chomsky definiert «Mainstream»-Medien als Organisationen, die gross und bedeutend genug sind, um die Agenda der politischen Debatte massgeblich zu beeinflussen. «Mainstream» sind demzufolge jene Medien, die bestimmen, worüber wir als Gesellschaft wie reden.
Auch das rechte politische Lager entdeckte «Mainstream» bald als potenten Kampfbegriff. Mit dem Aufkommen rechtskonservativer Radiostationen und dem Fernsehsender «Fox News» in den USA der 1990er Jahre wurde «Mainstream» zu einer diffusen, pauschalen Kritik an allen Medien, die angeblich zu «links» seien. Ab den 2000er Jahren erhielt der Begriff «Mainstream» dann zunehmend einen verschwörungstheoretischen Drall. Im Dunstkreis von Vorwürfen wie «Lügenpresse», «Systemmedien» und dergleichen hat «Mainstream» heute auch im deutschsprachigen Raum teilweise die Konnotation, dunkle Mächte im Hintergrund würden die grossen Medien gezielt steuern.
Lesen Sie den Artikel von Marko Ković in der «Medienwoche».