Die ÖVP des früheren und wahrscheinlich neuen Kanzlers Sebastian Kurz kommt laut dem provisorischen Endergebnis auf 37,1 Prozent der Stimmen. Meinungsumfragen hatten ihr zwischen 32 und 34 Prozent gegeben. Im Vergleich zu den Wahlen von 2017 gewann die ÖVP 5,6 Prozent. „Mir fehlen die Worte und ich bin selten sprachlos“, kommenterte Kurz vor seinen Anhängern das Wahlergebnis.
Der Ibiza-Skandal hat sich nun offenbar doch stärker niedergeschlagen, als die Demoskopen voraussagten. Die rechtspopulistische FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs) erzielte rund 16,1 Prozent der Stimmen. Umfragen hatten ihr bisher vor kurzem noch 20 Prozent gegeben. Im Vergleich zu den letzten Wahlen ist dies ein Minus von 9,9 Prozent.
Die Sozialdemokraten erzielten erwartungsgemäss ihr bisher schlechtestes Ergebnis. Die SPÖ kommt auf rund 21,7 Prozent der Stimmen (-5,1 Prozent).
Die Grünen waren bei den Wahlen am 15. Oktober 2017 an der 4-Prozent-Hürde gescheitert. Jetzt erzielten sie mit 14,0 Prozent ein fast sensationelles Ergebnis (+10,2 Prozent).
Die liberalen Neos verbesserten sich um 2,4 Prozent und kommen auf 7,8 Prozent.
Die Wahlbeteiligung betrug laut Prognosen 75 Prozent.
Allein kann Kurz nicht regieren. Wen wählt er jetzt zum Koalitionspartner? Der Kanzler steht vor einer heiklen und schwierigen Aufgabe. Viele Beobachter hatten erwartet, dass er erneut eine Regierung mit der rechtsaussenstehenden FPÖ bilden könnte. Nach dem schlechten Abschneiden der Freiheitlichen ist dies nun nicht mehr sicher. Möglich wäre eine Dreierkoalition mit den Grünen und den Neos – oder ein Aufwärmen des traditionellen Bündnisses mit den (jetzt abgestraften) Sozialdemokraten. Alle drei Optionen werden ihm grosse Probleme bescheren.