Wir schauen immer noch mit Entsetzen und Mitgefühl nach Japan. Am 11. März - wieder einmal war es der 11. des Monates - wurde die Erde in Japan erschüttert. Das viertstärkste je registrierte Erdbeben verursachte Tausende von Toten, zerstörte ganze Städte und wichtigste Infrastrukturen. Und das Unmögliche trat ein, die Tsunami-Flutwelle löste eine atomare Katastrophe aus. Warum haben die Japaner es zugelassen, sechs Reaktoren direkt an die äusserst gefährdete Pazifikküste zu bauen?
Doch ein Ereignis hat mich als Naturwissenschafterin und Geologin ganz besonders aufgerüttelt. Durch die vom Erdbeben ausgelösten enormen Massenverschiebungen wurde die Erdachse um 10 Zentimeter ver-rückt. Für die Wissenschaftsgemeinschaft ist dies ein Ereignis, das zeigt, welch gewaltige Kräfte im Innern der Erde vorhanden sind. Die Energie der Erde ist stärker als alle Kräfte der Menschheit.
Dies ist für mich ein wichtiges Signal. Es sollte uns zu mehr Vorsicht und Verantwortung gegenüber der Schöpfung anhalten. Denn unsere Gesellschaft ist immer übermütiger geworden. Die freie Natur ist ent-rückt. Kinder und Jugendliche sitzen lieber vor dem Bildschirm und spielen mit I-Pod und Computer. Die technischen Errungenschaften sind zur Selbstverständlichkeit geworden. Eine Spaziergang im Wald, eine Wanderung in den Bergen – wie langweilig.
Eigentlich hätte ich erwartet, dass nach dem 11. März der Elektrizitätsverbrauch in der Schweiz um 20 Prozent sänke. Denn das Sparpotential ist - ohne Einbussen - gross in unserem Land. Verrückt – wie die Erdachse - wurde vor allem aber das Politsystem. Grüne Symbolhandlungen, kaum Verhaltensänderung. Und die Perversion der Rechten: Die 100 000 zugewanderten Arbeitskräfte sollen an allem Schuld sein.
Ich und viele überlegte Kräfte in der CVP haben sich immer für Respekt, erneuerbare Energien und Klimaschutz eingesetzt. Die politischen Extreme sind lauter. Doch die zunehmende Polarisierung bringt keine Lösungen für die vielen Herausforderungen, die in der Schweiz anstehen.