Der 72-stündige Waffenstillstand läuft am frühen Freitag aus. Israel wäre zu einer Verlängerung bereit. Die Vermittlerrolle haben die Ägypter übernommen.
So weit die Fakten. Der Rest ist Spekulation. Wird es der ägyptischen Diplomatie und den im Hintergrund tätigen Grossmächten gelingen, den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen? Ägypten ist kein neutraler Makler. Die von General al-Sisi angeführte Regierung sieht in der Hamas-Bewegung einen Ableger der Muslimbrüderschaft. Wie Israel schloss auch Ägypten die Grenzen zum Gazastreifen. Die Hauptforderung der Hamas als Gegenleistung für eine dauerhafte Waffenruhe ist aber gerade die Aufhebung der Blockade.
Der jüngste Gazakrieg zeitigte mehr Tote und Zerstörungen als alle früheren Operationen zusammen. Er bescherte jedoch der Hamas eine gewisse Legitimität – das Letzte, was sich Israel wünschte. Zwar ist Hamas bei den Verhandlungen in Kairo in eine gesamtpalästinensische Delegation unter Führung der PLO eingebettet. Ohne ihre Zustimmung wird aber nichts laufen. Nur der gemeinsame Druck der Grossmächte auf beide Konfliktparteien kann helfen, die nötigen Kompromisse zu finden.
Norwegen bemüht sich bereits um die Einberufung einer grossen Spendenkonferenz für den Wiederaufbau der Infrastrukturen des Gazastreifens. Sie soll im September stattfinden. Vorher müssten aber die Grenzen geöffnet werden, um die Baumaterialen herbeizuschaffen. Israel wird handfeste Garantien verlangen, damit der Zement und der Stahl nicht für militärische Anlagen missbraucht werden. Hier wäre die Uno gefordert. „Unsere Aufgabe ist nicht leicht“, erklärte Ägyptens Aussenminister Sameh Schukri. Das ist eine Untertreibung.