Kürzlich hat Journal21 das Jahr 2017 in 151 Fotos Revue passieren lassen. Das Museum für Kommunikation in Bern tut dasselbe mit einer Ausstellung politischer Karikaturen. Bei manchen dieser Cartoons bleibt das befreiende Lachen unverhofft im Halse stecken.
Kaum ein Fotograf bringt die Kritik am Zeitgeschehen so auf den Punkt wie der Cartoonist. «Pressezeichnungen spitzen zu, überzeichnen, halten uns den Spiegel vor», kommentiert das Museum für Kommunikation sein Erfolgsformat «gezeichnet», dessen zehnte Ausgabe noch bis Ende Januar zu sehen ist. 46 Zeichner und Cartoonisten aus Schweizer Medien wie etwa 24heures, Aargauer Zeitung, Basler Zeitung, Berner Zeitung, der Bund, Bündner Tagblatt, Handelszeitung, Le Temps, L’Express, L’Impartial, Journal du Jura, Nebelspalter, NZZ, Tages-Anzeiger, Tageswoche und zahlreiche mehr ziehen gemeinsam Bilanz über das vergangene Jahr.
«Ganz klar dominiert Donald Trump die Themen», bestätigt Marco Ratschiller, der für Nebelspalter und Schweiz am Wochenende als «Karma» firmiert. «Jeder von uns kann mittlerweile seine Blondfrisur in einem Zug zeichnen», meint er mit Schmunzeln gegenüber journal21. «Das ist schon fast langweilig. Da muss ich bei Frau Merkels Haartracht schon noch genauer hinschauen.» Das ist auch der Grund, weshalb die Karikaturen über den neuen US-Präsidenten in einer speziellen Kabine mit Lichtbildern gezeigt werden – sonst würde die Fülle der Trump-Illustrationen den Ausstellungsraum völlig dominieren.
«Eines mehr macht dieser Einblick in die Arbeit der Schweizer Pressezeichnerinnen und Pressezeichner klar: Mit ihrer Reduktion aufs Maximum schaffen sie eine wichtige Einordnungsleistung und lassen uns in einer ernsten Welt mit einem Lacher aufatmen», heisst es in einem Begleittext zur Ausstellung.
Museum für Kommunikation: «gezeichnet», noch bis zum 28. Januar