Ukrainische Drohnen haben nach Angaben des ukrainischen Sicherheitsdienstes ein grosses russisches Militärdepot fast 500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt zerstört. Weitere solche Angriffe würden folgen, heisst es in ukrainischen Militärkreisen.
Das Depot, in dem sich nach dem Angriff gewaltige Explosionen ereigneten, befindet sich nahe der Stadt Toropets in der russischen Oblast Twer, 320 Kilometer westlich von Moskau. In dem Lager befanden sich laut ukrainischen Berichten taktische Raketensysteme des Typs Iskander, taktische Raketensysteme des Typs Tochka-U, gelenkte Luftbomben (guided aerial bombs) und Artilleriemunition. Das Depot wurde vom russischen Verteidigungsministerium betrieben.
Die Regionalregierung in Toropets erklärte, die Drohnen seien abgefangen worden. Herunterfallende Drohnenteile hätten jedoch grosse Brände ausgelöst. Daraufhin ordnete Igor Rudenya, der Gouverneur der Region, eine teilweise Evakuierung des Gebiets an. Der Angriff war in den frühen Morgenstunden des Mittwoch erfolgt.
Zwei vom amerikanischen Satellitenunternehmen Maxar Technologies aufgenommene Satellitenfotos zeigen das Lager vor und nach dem Angriff.
Die norwegische Seismologie-Forschungsstiftung NORSAR stellte Erschütterungen von 2,5 bis 2,8 fest, was mit den Explosionen in Toropets in Zusammenhang stehen könnte.
Die von Maxar Technologies am Mittwochmorgen aufgenommenen Satellitenbilder zeigten riesige Rauchschwaden, die aus mehreren Depotgebäuden aufsteigen. An Gebäuden und im nahe gelegenen Wald sind schwere Schäden sichtbar.
Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete, dass in der Nacht ein Drohnenangriff auf die Stadt Toropets stattgefunden habe. «Herabfallende Trümmer» hätten einen Brand ausgelöst. Nicht erwähnt wurde in dem Tass-Bericht, dass ein Waffenlager getroffen wurde.
Aus ukrainischen Militärkreisen verlautete, solche Angriffe würden künftig «methodisch» eingesetzt. Ziel sei es, das russische Raketenpotential zu verringern. Vorbereitungen für weitere ähnliche Angriffe seien «im Gang».
Die Ukraine hat kürzlich von ihren wichtigen Verbündeten, darunter den USA, grünes Licht für Raketenangriffe auf Ziele auf russischem Hoheitsgebiet erhalten. Wladimir Putin warnte den Westen, dass der Angriff westlicher Langstreckenraketen auf Ziele im Innern Russlands für den Westen «schwere Folgen» haben könnte.
(J21/Agenturen)