Faktisch ist die G7 nur noch eine G6: Die tiefen Differenzen zwischen den USA und den sechs übrigen Staaten waren beim Gipfel im kanadischen La Malbaie offen zutage getreten. Trump zeigte sich im Handelsstreit unnachgiebig und reiste vorzeitig ab. Unterschiedliche Meinungen bestehen auch darüber, ob Russland wieder in die G7 aufgenommen werden soll, wie Trump es fordert.
Trotz der Meinungsverschiedenheiten gelang zunächst eine gemeinsame Schlusserklärung zur Handelspolitik. Darin heisst es, man wolle sich bemühen, Zölle, Subventionen und andere Handelshemnisse abzubauen.
„Sehr unehrenhafter und schwacher Gastgeber“
Doch kurz danach, als sich Trump im Flugzeug nach Singapur zum Treffen mit Kim Jong-un befand, zog der amerikanische Präsident mit wüsten Worten seine Unterstützung für die Schlusserklärung zurück. „Ich habe die US-Vertreter angewiesen, das Communiqué nicht zu unterstützen.“ Erzürnt schrieb er via Twitter, der kanadische Premierminister Justin Trudeau habe sich während des Gipfels noch „lammfroh und milde“ verhalten. In der Medienkonferenz nach dem Treffen habe er jedoch falsche Statements von sich gegeben. Trudeau sei ein „sehr unehrenhafter und schwacher Gastgeber“ („very dishonest and weak“) gewesen.
Die Washington Post schreibt am Sonntag: „Die europäischen Führer sind empört über Trump, aber nicht überrascht.“
(J21)