Sie hiess Caroline Prénat und wurde 24 Jahre alt. Am 13. November besuchte sie mit ihrem Freund Hugo den Bataclan in Paris. Sie hatte Durst und ging zur Bar, während ihr Freund im Saal sitzen blieb. Dann stürmten die Terroristen das Lokal. Caroline wurde erschossen, Hugo überlebte.
Die französische Zeitung „Le Monde“ will dem Terror ein Gesicht geben: Gesichter. Zahlen sagen wenig. Was kann man sich schon unter 130 Toten vorstellen? Wenn die Toten aber ein Gesicht erhalten, wird der Schrecken greifbar und noch schrecklicher.
Es ist kein Voyeurismus, den „Le Monde“ hier praktiziert, und das Pariser Blatt ist alles andere als ein Boulevard-Blatt. Noch immer ist es die Zeitung der französischen Intelligenzija.
„Wir weigern uns, die Opfer auf eine Zahl zu reduzieren“, schreibt Le Monde. „130, das ist Statistik, das ist die Zahl der ‚Opfer’. ... Wir wollen zeigen, wer sie waren, wie sie lebten. Wir lassen jene erzählen, die sie kannten, die sie liebten. Wir wollen, dass sie in unserem Gedächtnis weiterleben.“
„Le Monde“ spricht mit Familienangehörigen, mit Kollegen und Freunden. Sie geben ihr Einverständnis zur Publikation und helfen mit, das Porträt zu schreiben. „Wir haben sie auch gebeten, uns ein Foto zu übergeben“, schreibt die Zeitung, „ein Bild mit dem Gesicht, von dem die Angehörigen möchten, dass es im kollektiven Gedächtnis haften bleibt.
Mit der Serie "En Mémoire“ will "Le Monde" aufrütteln – und letztlich einen Beitrag zur Bekämpfung des Terrors leisten.