In Zürich entschied Nationlrat Ruedi Noser die Stichwahl klar für sich. Ein überraschend gutes Ergebnis erzielte der 34-jährige Grüne Bastien Girod. Er vereinigten über 30'000 Stimmen mehr als der SVP-Kandidat Hans-Ueli Vogt.
Im Kanton Aargau hat FDP-Präsident Philipp Müller den Einzug in den Ständerat geschafft und seinen SVP-Herausforderer Hansjörg Knecht überraschend klar hinter sich gelassen.
Mit dem zweiten Durchgang der Ständeratswahlen in Zürich und im Aargau gingen die Eidgenössischen Wahlen 2015 an diesem Sonntag zu Ende. Damit ist das Parlament komplett.
Der SVP, der wählerstärksten Partei, gelang es wieder nicht, ihre bescheidene Vertretung in der kleinen Kammer (5 Sitze) zu verstärken.
Aargau
Die Wahl von FDP-Präsident Philipp Müller stand keineswegs fest. Hansjörg Knecht von der SVP hatte im ersten Wahlgang klar mehr Stimmen gemacht.
Ein Risiko bestand zudem für Müller, weil sich die CVP-Kandidatin Ruth Humbel nach dem ersten Wahlgang nicht zurückzog und erneut für die Stichwahl kandidierte. So drohte die Gefahr für Müller, dass sich die Nicht-SVP-Stimmen aufsplitterten - zugunsten des SVP-Kandidaten.
Das Ergebnis zeigt, dass es Müller und der FDP gelungen ist, in den letzten Wochen weitere Stimmen zu mobilisieren. Die Aargauerinnen und Aargauer wollen offensichtlich keinen SVP-Ständerat.
Stimmen erhielten:
- Philipp Müller (FDP) 63'174
- Hansjörg Knecht (SVP) 53'824
- Ruth Humbel (CVP) 35 909
Für Knecht ist das Ergebnis enttäuschend, er hatte mehr erwartet. Im ersten Wahlgang am 18. Oktober erzielte er 77'255 Stimmen, Philipp Müller kam auf 71 445 Stimmen und Ruth Humbel auf 33'900 Stimmen. Bei den Nationalratswahlen erzielte Knecht sogar fast 30'000 Stimmen mehr als der FDP-Präsident.
Müller ersetzt die bisherige freisinnige Ständerätin Christine Egerszegi-Obrist.
Philipp Müller wurde am 5. September 1952 geboren. Er ist Bauunternehmer und wurde 2003 in den Nationalrat gewählt. Seit dem 21. April 2012 ist er Parteipräsident der FDP.Die Liberalen. Müller konnte den jahrelangen Krebsgang der Freisinnigen stoppen und mit seiner Partei wieder Gewinne erzielen. Er ist Vorstandsmitglied des Automobilclubs der Schweiz, geschieden und hat drei Töchter.
Im ersten Wahlgang am 18. Oktober hatte einzig die Sozialdemokratin Pascal Bruderer mit 104'687 Stimmen das erforderliche absolute Mehr erreicht.
Zürich
Ruedi Noser ging als Klarer Favorit in die Stichwahl im Kanton Zürich. Er wurde von der Mitte bis in Linke Kreise hinein unterstütuzt. Sein starkes Abschneiden ist insofern keine Überraschung.
Eine Überraschung hingegen ist das dürftige Abschneiden des SVP-Kandidaten. Er machte nicht einmal die Hälfte der Stimmen von Ruedi Noser.
Stimmen erhielten
- Ruedi Noser (FDP): 150'548
- Bastien Girold (Grüne): 106'946
- Hans-Ueli Vogt (SVP): 74'758
Ruedi (Rudolf) Noser wurde am 14. April 1961 geboren. Er ist Unternehmer und Inhaber eines Softwareunternehmens. Er war Vorstandsmitglied der FDP des Kantons Zürich und von 2003 und 2004 Parteipräsident ad interim. Seit 2003 sitzt er im Nationalrat. Von 2003 bis 2009 war er Vizepräsident der FDP Schweiz.
Im ersten Wahlgang am 18. Oktober erreichte einzig der Sozialdemokrat Daniel Jositsch mit 182'776 Stimmen das erforderliche absolute Mehr.
Jositsch und Noser ersetzen die bisherigen und nicht mehr kandidierenden Verena Diener (Grünliberale) und Felix Gutzwiller (FDP).
(Journal21)