Was halten Sie vom neuen Papst? Eine Frage, die in Gesellschaft derzeit häufig gestellt wird – und dies zu Recht. Denn was ist wirklich zu halten von diesem neuen Mann in Rom, der sich vatikanischer Prachtentfaltung verweigert, sich furchtlos unters Volk mischt und zu den Leuten redet, als ob er ein einfacher Pfarrer vom Land wäre? Einstweilen sind das alles nur Zeichen. Über die Inhalte sagen sie nichts aus. Klar, es ist ungewöhnlich, dass ein Papst seine Hotelrechnung selber bezahlt, den Gläubigen nach seinem ersten Angelus „buon pranzo“ wünscht und, wie soeben bekannt wurde, das einfache Gästehaus für Prälaten dem Luxusapartment im päpstlichen Palast vorzieht. Was solche Gesten für die Kirche wirklich bedeuten, wird man jedoch erst wissen, wenn erste Personalentscheide gefallen, erste Seligsprechungen verkündet und erste Lehrschreiben veröffentlicht sind. Dann wird sich zeigen, ob die neue Bescheidenheit mehr ist als blosse Symbolik. Dem Erzbischof von Buenos Aires ging der Ruf voraus, ein Erzkonservativer zu sein. Skepsis ist deshalb mehr als berechtigt. (Klara Obermüller)