Seiler war Dokumentarfilmer und Publizist – und ein engagierter politischer Kopf, der manchen Schweizerinnen und Schweizern ins Gewissen redete. Er ist Mitbegründer der Solothurner Filmtage und des Schweizerischen Filmzentrums, heute Swiss Films. Er engagierte sich im Verband der Schweizerischen Filmgestalter und in der Eidgenössischen Filmkommission.
Erstmals landesweit bekannt wurde er 1964 mit dem 75-minütigen Film „Siamo italiani“, der die Italiener als Menschen und nicht nur als billige Arbeitskräfte aus dem Süden darstellte.
Er drehte 20 Filme, unter anderem 1971 „Unser Lehrer“ in Zusammenarbeit mit Peter Bichsel oder 1982 den TV-Dokumentarfilm „Ludwig Hohl, ein Film in Fragmenten“ oder 1990 „Palaver, Palaver“ auf der Basis von „Schweiz ohne Armee. Ein Palaver“ von Max Frisch. 1995 realisierte er „Roman Brodmann. Der Nestbeschmutzer/Der Unruhestifter“.
1963 wurde Seiler mit der Goldenen Palme von Cannes für den besten Kurzfilm („In wechselndem Gefälle“) ausgezeichnet. 1965, 1967 und 1990 erhielt er den Zürcher Filmpreis. 2014 zeichnete ihn das Bundesamt für Kultur mit der Quartz-Trophäe für sein Gesamtwerk aus. Bundesrat Alain Berset erklärte bei der Verleihung des Ehrenpreises, Seiler gehöre zu „den Pionieren des Neuen Schweizer Films, die ab Mitte der Sechzigerjahre internationale Beachtung fanden“.
Seiler hatte Literatur, Philosophie und Soziologie studiert. Er war auch publizistisch sehr aktiv. Von 1967 bis 1969 schrieb er regelmässig Filmkritiken für die „Weltwoche“.
In einer Medienmitteilung des Bundesamtes für Kultur hiess es 2014: „Seilers Filme erforschen anhand der subjektiven Erfahrungen von Menschen die Befindlichkeit in der Schweiz. Heimat und Fremde sind wiederkehrende Themen.“
Immer wieder wurde er als „heimlicher Revolutionär des Schweizer Films“ bezeichnet.
(J21)