Der New Yorker Unternehmer Donald Trump alias „The Donald“ ist für vieles bekannt. Für seinen Reichtum, der ihm zufolge in die Milliarden geht. Für seine kitschigen Immobilien, die alle seinen Namen tragen. Für seine goldene Frisur, eine Art Naturtoupée, das auch schon als „jenes Ding auf seinem Kopf“ definiert worden ist.
Klotzen, nicht kleckern
Trump ist ferner bekannt für seine Fernsehprojekte, in denen vorzugsweise schöne Frauen gekürt oder junge Möchte-gerns zur Schnecke gemacht werden. Für seine Bücher, deren letztes „Think Big and Kick Ass“ heisst. Und neuerdings wieder für seinen politischen Ehrgeiz, der ihn als Kandidat der Republikaner für die Nachfolge Barack Obamas antreten lässt.
Donald Trump, der nie ein politisches Amt bekleidete, hat Mitte Juni angekündigt, er wolle 2016 als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika kandidieren. Und wie immer war Klotzen, nicht Kleckern sein Ding. Politiker würden nur reden, aber nicht handeln. Er dagegen, prahlte er, habe einen erfolgreichen Leistungsausweis – ohne seine Firmenkonkurse zu erwähnen. Erste Umfragen scheinen dem 69-Jährigen Recht zu geben.
Wer vergewaltigt?
Unter 16 republikanischen Präsidentschaftskandidaten liegt er in Befragungen mit schöner Regelmässigkeit auf Platz zwei. Was sicher seinem Ego schmeichelt und im Übrigen die Demokraten freut. Für sie ist Trump ein Geschenk des Himmels, weil er ihre Gegner in denkbar schlechtem Licht erscheinen lässt. Welcher halbwegs vernünftig denkende Wähler entscheidet sich für eine Partei, deren Kandidaten so jenseitig sind wie Donald Trump?
„The Donald“ hat zudem die Tendenz, sich selbst in den Fuss zu schiessen. Was er denn in seiner Ankündigungsrede prompt auch tat. „Wenn uns Mexiko seine Leute schickt, so schickt es nicht seine Besten“, sagte er: „Sie bringen Drogen. Sie bringen Verbrechen. Sie sind Vergewaltiger. Und einige unter ihnen, nehme ich an, sind gute Leute.“ In einem Interview mit CNN verpasste es der Kandidat in der Folge, sich für seine fremdenfeindlichen Äusserungen zu entschuldigen: „Nun, jemand ist es, der vergewaltigt. Ich meine, jemand tut es. Wer vergewaltigt? Wer vergewaltigt?“
„Piñatas“ mit Trumps Antlitz
Seine Aussagen führten dazu, dass die Fernsehsender NBC und Univision geplante Sendungen umgehend absetzten und das Warenhaus Macy’s Trumps Kleiderlinie auslaufen lässt. Grösser als seine finanziellen Einbussen aber dürfte der Rufschaden für die republikanische Partei sein, zu deren Zielen es nach den Niederlagen in den letzten beiden Präsidentenwahlen ausdrücklich gehört, mehr Wählerstimmen unter Einwanderern, d.h. vor allem unter Latinos und Asiaten zu gewinnen. Ohne ein deutliches Mehr in diesem Wählersegment dürfte für die Republikaner ein neuer Einzug ins Weisse Haus in immer weitere Ferne rücken.
Genau die Latinos aber hat Donald Trump, Nachfahre deutscher Einwanderer namens Drumpf, mit seinen unbedarften Äusserungen nachhaltig verärgert und es ist anzunehmen, dass etliche von ihnen an der Urne die Republikaner dafür in Sippenhaft nehmen werden. 2008 gewann John McCain unter Latinos 36 Prozent, 2012 Mitt Romney 44 Prozent weniger Stimmen als Barack Obama.
Auf jeden Fall wird es interessant sein zu beobachten, wie sich die übrigen republikanischen Kandidaten von Trump distanzieren, ohne seine Anhänger zu vergraulen. Die Mexikaner indes tun das auf ihre Art. Sie kaufen „piñatas“ mit Trumps Antlitz und dreschen fröhlich auf die Wundertüten ein.