In der amerikanischen und britischen Geschichtsschreibung ist der D-Day DAS Ereignis des Zweiten Weltkriegs. Noch heute wird der 6. Juni 1944 glorifiziert wie kein anderer Tag.
Es ist die grösste Armada, die je Englands Küsten verlassen wird. Am D-Day und den folgenden zwei Tagen werden 176‘000 Mann, 20‘000 Fahrzeuge und viele tausend Tonnen Material mit Schiffen über den Kanal befördert. 20‘000 Mann Luftlandetruppen werden hinter den deutschen Linien abgesetzt.
Alles beginnt bei Mondschein in den frühen Morgenstunden. General Dwight Eisenhower, der Oberkommandierende der alliierten Streitkräfte, gibt den Startschuss für die grösste Lande-Operation in der Geschichte.
Kurz vor dem Beginn der Invasion gibt Eisenhower auf der Royal Air Force Base in Greenham Common, England, Soldaten der 101. Airborne Division letzte Anweisungen. (Foto: U.S. Army)
Die Landung der alliierten Truppen in der Normandie hätte schon am 5. Juni stattfinden sollen. Wegen schlechten Wetters wird das logistische Grossereignis um einen Tag verschoben.
Vor der Überfahrt nehmen amerikanische Soldaten in ihren Landungsbooten an einem protestantischen Gottesdienst teil.
Mit dem D-Day, dem Tag der Landung, beginnt die Operation „Overlord“. Ihr Ziel ist die Befreiung Frankreichs von den Nazi-Truppen. Das Unternehmen endet am 25. August mit der Einnahme von Paris.
Während die Boote von der englischen Küste Richtung Normandie auslaufen, machen sich amerikanische Fallschirm-Jäger für den Absprung hinter die deutschen Linien bereit. (Foto: U.S. Army)
Ein amerikanisches Landungsboot, vollbepackt mit behelmten Soldaten, erreicht die Küste der Normandie. (Foto: U.S. Coast Guard)
Die See ist unruhig, doch die Wolken haben für kurze Zeit aufgerissen. Minensucher fahren in breiter Front voraus. Die Deutschen sind düpiert. Die Täuschungsmanöver der Alliierten hatten verfangen. Der deutsche Generalfeldmarschall von Runstedt war überzeugt, dass ein Angriff über die Strasse von Dover bei Calais erfolgen würde.
Landung auf dem Strand drei Stunden vor Fluthöhe. Bei Ebbe hätte man sich zu lange auf dem Strand durchkämpfen müssen und wäre Ziel der deutschen Verteidiger geworden. Bei voller Flut wären die Boote möglicherweise auf felsige Hindernisse im Wasser aufgelaufen.
Soldaten kämpfen sich mit ihren Waffen und tonnenweise Material durch das Wasser auf den Strand, wo sie einen Brückenkopf errichten wollen. (Foto: AP)
Vor der sogenannten Utah Beach bei Sainte-Mère-Eglise wird ein Landungsboot von den deutschen Verteidigern beschossen und sinkt. Die amerikanische Besatzung kann sich mit einem Rettungsboot in Sicherheit bringen. Das Bild zeigt, wie den erschöpften Soldaten bei ihrer Ankunft auf dem Strand geholfen wird. (Foto: U.S. Army)
Insgesamt nehmen an der Operation „Overlord“ eine Million alliierte Soldaten teil: Amerikaner, Briten, Kanadier, Neuseeländer, Polen, Norweger, Inder und französische Partisanen.
Churchill schreibt an Stalin: "Alles hat gut begonnen. Die Minen, Hindernisse und Küstenbatterien sind weitgehend überwunden. Die sehr umfangreiche Landung aus der Luft ist gelungen. Die Ausschiffung der Infanterie schreitet schnell voran; viele Panzer und motorisierte Geschütze sind bereits an Land. Wetteraussichten mässig bis gut."
Am D-Day selbst sterben mehrere tausend alliierte und deutsche Soldaten. (Foto: UPI)
Verwundete britische Soldaten des "South Lancashire and Middlesex regiments" werden auf die Sword Beach gebracht. (Foto: British Navy)
Mit dem D-Day eröffnen die Alliierten eine zweite Front gegen Nazi-Deutschland. Ein knappes Jahr zuvor, am 10. Juli 1943, waren alliierte Truppen in Sizilien und im September 1943 in Salerno südlich von Neapel gelandet.
Für General Eisenhower stand der Erfolg der D-Day-Operation auf Messers Schneide. Er hatte bereits eine Pressemeldung vorbereitet, für den Fall, dass die Landung missglückte. Darin nahm er die Schuld für den Misserfolg auf sich.
Deutsche Kriegsgefangene: Während der Operation "Overlord" werden 200'000 deutsche Soldaten gefangen genommen.
Die Invasion in der Normandie fordert auf alliierter Seite über 67‘000 Tote. 155‘000 Soldaten werden verwundet, 18‘000 sind vermisst. Auf deutscher Seite sterben rund 50'000 Armeeangehörige. Etwa 150‘000 deutsche Soldaten werden verwundet.
Viele der Toten sind auf zahlreichen Soldatenfriedhöfen in der Normandie begraben. Allein auf dem amerikanischen Friedhof bei Colleville-sur-Mer an der Omaha-Beach liegen fast 10‘000 Tote.
Auch deutsche Soldatenfriedhöfe gibt es in der Normandie. Auf dem Soldatenfriedhof von La Cambe sind 21‘222 Deutsche begraben.
Mehrere Filme haben den D-Day nachgezeichnet, vor allem der 1962 entstandene Monumentalfilm „Der längste Tag“, einer der aufwendigsten Kriegsfilme. Ein amerikanischer, ein britischer und ein deutscher Regisseur filmten die Truppeneinsätze ihrer Landsleute. Literarisch bearbeitet wurde das Epos von Erich Maria Remarque. Der Film trug wesentlich zur Glorifizierung des D-Days bei.