Wer in den nächsten Wochen durch Bern bummelt, wird mal erschrecken, mal belustigt schmunzeln: Hinter einer Laubensäule oder einem Brunnentrog wartet ein «Tiger» oder turtelt ein «Supergirl». Über hundert kunstvoll gestaltete Bernhardiner-Hunde – alle 1m 27 gross und 15 Kilo schwer – konnten vor einem Jahr als Plastik-Rohlinge erworben werden. Nun haben Private, KünstlerInnen und Firmenteams sie fantasievoll gestaltet und die sitzenden Vierbeiner beleben farbig und kreativ Berns Plätze und in Gassen.
Angeregt durch ähnliche Aktionen mit Kühen in Zürich und Fröschen in Luzern gründete Initiator Rolf Meichle den Verein «Bern gestaltet» und suchte Gleichgesinnte. «Anfänglich waren Organisation und Verkauf der Hunde ein hartes Stück Arbeit», bilanziert Meichle den Start des Projekts. «Das Echo von Stadt und Bern Tourismus war aber sehr positiv und so kam alles langsam ins Rollen.» Er suchte Unterstützer und Sponsoren und ist besonders stolz, «dass wir seit der EM ‘08 erstmals wieder Migros und Coop gemeinsam im Boot haben und auch weitere wichtige Sponsoren, Trägervereine und Partner finden konnten».
Wie die Vernissage auf dem Bundesplatz und die nun stadtweite Ausstellung zeigen, entwickelten Bernerinnen und Berner während der letzten Monate enorme Kreativität. Die einen haben «ihren» Hund selber gestaltet, andere von Künstlerinnen oder Künstlern gestalten lassen. Unter ihnen finden sich beispielsweise Ted Scapa, Timmermahn, Boris Pilleri, Björn Zryd oder der Musiker Seven. Ob «Sirius» im Mercedes-Look, «Jarry» im Schmetterlingsgarten, «Luay’s Tiger» (von einem jungen Knaben gestaltet), der sonnenbebrillte Alpinist, der felsenfeste «Rocky», «Aaretööpe», «Digidog» oder Feuerwehrhund mit Fässchen am Hals und Feuerlöscher auf dem Rücken … der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.
Es ist zu hoffen, dass die bunte Hundeschar die Zeit bis Ende September ohne allzu viele Spuren von Beschädigungen und Vandalismus übersteht. Die BernARTiner gehen dann an die Besitzer zurück oder werden zugunsten von «Terra Vecchia» (soziale Integration), «Jeki» (Musikunterricht für alle) und «Barry» (Therapie mittels Bernhardiner-Hunden) versteigert.