Amirli im Nordosten des Irak war drei Monate lang von Kämpfern des „Islamischen Staates“ (IS) belagert worden. 15‘000 vorwiegend schiitische Turkmenen waren von der Wasserversorgung abgeschnitten und kämpften ums Überleben. Die Bewohner waren gezwungen, verschmutztes Wasser zu trinken.Es fehlte an Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung.
Nachdem die IS-Terroristen die Städte Mossul und Tikrit eingenommen hatten, griffen sie Mitte Juni Amirli an und bauten einen Belagerungsring um die Stadt auf.
Die Uno warnte die Weltöffentlichkeit, dass die radikalsunnitischen IS-Kämpfer - falls sie die Stadt eroberten - ein Massaker an den turkmenischen Schiiten anrichten könnten. Die IS-Extremisten betrachten die Schiiten als Abtrünnige vom wahren Glauben.
Während die internationale Gemeinschaft auf das Schicksal der Jesiden in Sinjar im Nordwesten des Landes aufmerksam gemacht wurde, wurden die eingeschlossenen Turkmenen in Amirli nicht beachtet.
Jetzt führen amerikanische Kampfflugzeuge nicht nur Luftschläge gegen die Terroristen rund um Sinjar durch, sondern auch bei Amirli. Dadurch gelang es am Sonntag der irakischen Armee den Belagerungsring zu sprengen und in die Stadt vorzudringen. Dies bestätigt das Pentagon.
Inzwischen werden riesige Mengen dringend notwendiger Nahrungsmittel abgeworfen. Beteiligt an der humanitären Hilfsaktion für Amirli sind neben den USA auch Australien, Frankreich und Grossbritannien.
Ob die irakischen Truppen Amirli halten können, ist noch ungewiss. Irakische Kreise betonen, dass die Befreiung Amirlis ein wichtiger Etappensieg gegen die Terroristen des Islamischen Staates bedeutet. Das könnte dem Kampf gegen die IS-Terroristen Auftrieb geben. Doch ohne amerikanische Luftschläge geht wohl gar nichts.
(J21)