Saleh starb, als Huthi-Rebellen nahe der Hauptstadt Sanaa sein Auto an einer Strassensperre mit Granaten und Maschinengewehren beschossen. Ein Video zeigt, wie bewaffnete Rebellen eine Leiche in einen Geländewagen verfrachten.
Salehs politische Partei, der Allgemeine Volkskongress GPC, bestätigt den Tod ihres Anführers.
Der Anschlag erfolgte zwei Tage nachdem Saleh sich von den schiitischen Huthis losgesagt und Saudi-Arabien einen Pakt angeboten hatte.
Kollaps der Saleh-Huthi-Allianz
Bisher hatte Saleh, der von weiten Teilen der jemenitischen Armee unterstützt wird, zusammen mit den Huthis gegen Saudi-Arabien und seine Verbündeten gekämpft. Die Huthis werden von Iran unterstützt.
Am Samstag brach die Allianz zwischen Saleh und den Huthis auseinander. Saleh liess die Huthis fallen und bot Saudi-Arabien einen Pakt an. Der Chef der Huthis bezeichnete anschliessend Saleh als Verräter.
Der Bruch der Allianz zwischen Saleh und den Huthis bedeutete einen schwereren Schlag für die Huthis.
Saudische Bomben
Der 75-jährige Saleh regierte Jemen mehr als drei Jahrzehnte. 2012 wurde er gestürzt. Er blieb jedoch eine Schlüsselfigur im Bürgerkrieg. Die am besten ausgebildeten Mannschaften der jemenitischen Armee hielten ihm weitgehend die Treue.
Die Huthis hatten die Hauptstadt Sanaa im September 2014 gestürmt. Sie vertrieben den neuen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour al-Hadi. Er war Vizepräsident des jetzt Getöteten. al-Hadi wird von Saudi-Arabien unterstützt und lebt vorwiegend in Riad im Exil.
Im März 2015 versuchte Saudi-Arabien, al-Hadi erneut an die Macht zu bringen. Eine saudische Koalition, die vor allem von den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt wird, begann, Ziele der Huthis zu bombardieren. Bei den oft flächendeckenden und ziellosen Bombenangriffen starben auch viele Zivilisten. Auch Salehs Haus in Sanaa wurde angegriffen.
Die Rache der Huthis
Nachdem Saleh früher gegen die Huthis gekämpft hatte, entschied er sich jetzt, sich mit den Huthis zu verbünden. Beide kämpften gegen die saudische Koalition und gegen die Truppen, die Präsident al-Hadi treu geblieben sind. Dass sich Saleh jetzt von den Huthis lossagte, bezahlte er mit dem Leben.
Al Jazeera zitiert Hakim al-Masmari, den Chefredaktor der Yemen Post mit den Worten: Saleh sei „wahrscheinlich die mächtigste Person im Jemen“ gewesen. Sei Tod habe das Land in einen Schock versetzt und werde es „einem Ende der Kämpfe nicht näherbringen“. Der Mord könnte die Huthis stärken. „Wir können nur sicher sein“, sagte al-Masmari, „dass sich die Huthis jetzt vereint unter einer Führung befinden. Vorher hatten sie zwei Führungen, zwei Agendas und zwei verschiedene Wege, den Krieg zu gewinnen.“
In einem Statement des von den Huthis kontrollierten jemenitischen Innenministeriums heisst es, die „Tötung von Saleh und seinen Unterstützern“ sei erfolgt, nachdem „er und seine Männer die Strassen blockiert und in Zusammenarbeit mit der feindlichen (von Saudi-Arabien geführten) Koalition Zivilisten getötet haben“.
Quellen, die dem früheren Präsidenten nahestehen, erklärten, dass Hussein al-Hamidi, der frühere Sicherheitschef von Ali Abdullah Saleh, ebenfalls getötet wurde.
Siehe auch den Artikel Schwerer Schlag für die Huthis, den Arnold Hottinger vor der Ermordung Salehs geschrieben hatte.
(J21)