Der Altrocker starb nach seiner über 50-jährigen Karriere am vergangenen Mittwoch im Alter von 74 Jahren an Lungenkrebs.
Trotz der Kälte kamen Hunderttausende aus ganz Frankreich mit dem Auto, dem Bus, mit der Metro oder dem Zug. „Johnny war mehr als ein Star“, zitiert Le Monde einen Teilnehmer, „er war ein Freund, ein Mitglied der Familie“.
Präsident Emmanuel Macron sagte, Johnny sei „ein Teil von uns, ein Teil von Frankreich gewesen“.
Eine riesige Menschenmenge wälzte sich vom Triumphbogen die Champs-Élysées hinunter bis zur Place de la Concorde. Eine Eskorte von 700 Motorrädern begleitete den weissen Sarg in die Église de la Madeleine, wo der Trauergottesdienst stattfand.
Der Platz vor der Kirche quoll über mit Menschen. Auf der Fassade der Kirche war ein riesiges Porträt des Verstorbenen angebracht. Die grossen französischen Fernsehsender übertrugen den Trauergottesdienst live.
Die Menge sang immer wieder Songs des Altmusikers. Unter den Trauernden befanden sich keineswegs nur ältere Fans des 1944 geborenen Stars, sondern auch sehr viele junge Französinnen und Franzosen. Johnny Hallyday verkaufte über hundert Millionen Platten. Keiner legte eine so lange Karriere hin.
Neben seiner Frau Laeticia und den zwei adoptierten vietnamesischen Mädchen Jade und Joy nahmen auch zwei seiner früheren Frauen an der Trauerfeier teil: die Sängerin Sylvie Vartan und die Schauspielerin Nathalie Baye. Gekommen waren neben Präsident Macron und seiner Frau Brigitte auch die früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy mit seiner Frau Carla Bruni sowie François Hollande mit seiner Freundin, der Schauspielerin Julie Gayet. Auch zahlreiche Künstler waren anwesend, unter anderem der Filmregisseur Claude Lelouch.
Seit dem Tod am Mittwoch wurden die Worte „Merci Johnny“ auf den Eiffelturm projiziert. Auf der Fassade des berühmten Konzertsaals Olympia erstrahlte sein Name in roten Lettern.
Johnny Hallyday soll am Montag auf der französischen Karibikinsel Saint-Barthélemy beerdigt werden. Dort besitzt er ein Haus mit einem grossen Grundstück. Viele Franzosen stört das. Sie hätten es lieber, wenn ihr Idol im Mutterland begraben würde, zum Beispiel auf dem Prominentenfriedhof Père Lachaise.
Nach dem Tod von Edith Piaf 1963 sollen eine halbe Million Menschen ihren Sarg zum Friedhof Père Lachaise begleitet haben. Jetzt sollen es ebenso viele oder mehr Fans gewesen sein, die Johnny die letzte Ehre erwiesen.
An der nationalen Trauerfeier für Victor Hugo im Jahr 1885 nahmen laut damaligen Presseberichten zwei Millionen Menschen teil.
(J21)